Ich bin Schriftsteller. Aber ich schreibe nicht. Es hat keinen Sinn. Ich verbringe mehr Zeit damit, mich zu betrinken als damit, zu schreiben. Ich wünschte, ich könnte diesen verdammten Roman schreiben, den ich schon schreiben will, seit ich irgendwie aus meiner Pubertät wieder herausgekommen bin (unbeschadet könnte man es kaum nennen) und damit einen Hit landen, der dafür sorgt, dass ich für den Rest meines Lebens keine finanziellen Probleme mehr habe. Aber ich kann es nicht. Und das liegt nicht daran, dass ich der Meinung bin, dass heute sowieso keine Sau mehr Romane liest oder das ich vermute, dass ich nicht das Talent dazu hätte, sondern eher daran, dass meine Figuren billige Klischees sind.
Sie sind keine Klischees im eigentlichen Sinn, nicht so wie XY (setz einen beliebigen Namen hier ein, der Dir in den Sinn kommt) ein Klischee ist, sondern Klischees in einem ganz persönlichen, eher ideolektischen Sinn. Ich schreibe nur über mich und über Menschen, die ich kenne und obwohl ich weiß, dass die meisten Schriftsteller auf der ganzen verdammten Welt genau dasselbe tun, weigere ich mich irgendwie, das als Kunstform anzuerkennen. Ich meine: Was soll diese Scheiße? Kunst sollte Fiktion sein. Sie sollte alleine aus dem Hirn entspringen, nicht aus profaner Erfahrung. Sie mögen vielleicht einwerfen, dass das niemand merken würde, genau wie es bei allen anderen Schriftstellern vermeintlich niemand merkt, aber das ist eine verdammt egoistische Sichtweise von Ihnen, ja genau Ihnen.
Um das Argument zu Ende zu führen: Ich schreibe den Roman nicht, weil jeder aus meinem näheren Umfeld es sofort merken würde. Jeder von diesen Leuten würde sofort wissen, worüber ich da schreibe und welche Figur Charakterzüge von wem hat. Und das ist sicherlich nichts, was man unbedingt erklären oder vor irgendwem rechtfertigen will, noch dazu, wenn man den Anspruch hat, Fiktion zu produzieren. Und wissen Sie: Ich kann sogar beweisen, dass diese Sache mit der Assoziation auf richtige Menschen eine Tatsache und nicht nur eine Theorie ist. Ich habe das sogar schonmal bewiesen, in einem älteren Text von mir, der ähnlich endet wie dieser hier enden wird. Oder dachten Sie etwa nicht, dass die Person, die hier spricht, der reale Mensch hinter diesem Blog ist?
Sonntag, 18. Mai 2008
Metareflexion, yeah! (XXIX)
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