Ich glaube fest daran, dass das Talent zu einer künstlerischen Tätigkeit, welcher Form auch immer diese sein mag, die unvermeidbare Verpflichtung mit sich bringt, die Tätigkeit auszuüben, ihr Raum im eigenen Leben einzuräumen und sie, wenn es nötig sein sollte, auch vor die privaten Interessen zu stellen. Das ganze hat etwas religiöses, wenn man will, in dem Sinne, dass man sein Leben an etwas widmet. Wenn man nicht will, hat es nichts religiöses, sondern ist einfach nur Arbeitswut (neudeutsch Workaholism) und Disziplin. Es ist meiner Meinung nach genau das, was den echten Künstler von demjenigen unterscheidet, der lediglich talentiert ist, dieses Talent aber seinen eigenen, im größeren Kontext völlig unbedeutenden Interessen unterordnet. Und wenn das jetzt zu pragmatisch klingt, dann sei hinzugefügt, dass eine, im Idealfall gigantisch brennende Leidenschaft sehr hilfreich dabei ist, die Disziplin für die Ausübung der entsprechenden Tätigkeit aufzubringen. Notwendig ist sie aber nicht zwingend.
Jedesmal dann, wenn ich Dich ins Bett bringe und Du mich fragst, ob ich nicht doch gleich mit unter die Decke schlüpfen will, verfluche ich diesen Glauben. Wenn ich einige Stunden später mein eigenes, kleines Zimmer verlasse, um zu Dir zu kommen und sehe, was ich in dieser Zeit aus dem Nichts heraus einfach geschaffen habe, dann nicht mehr.
Donnerstag, 29. November 2007
Freistil (CV)
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