Mittwoch, 7. November 2007

iDada (IV)

White Room

Sexuell inkompatibel. "Ist das eine Diagnose?" - "Nein, eine Drohung." Und jetzt sammelt er Fundstücke im Wald, wie ein Irrer läuft er durch die Wiesen und Wälder, im Winter und sammelt, wo es nichts zu sammeln gibt. Manche haben es wirklich nicht besser verdient, als so zu sterben, wie er starb. Manche würden ihn für einen Helden halten, die meisten aber eher für einen Irren. Dass das sehr nah beeinander liegt, das übersehen beide Parteien, wenn sie sich zu ihren wöchentlichen Streitgesprächen in dem engen weissen Zimmer treffen. Sie alle bringen Kissen mit, auf die sie sich setzen, denn in dem Zimmer gibt es keine Stühle. Es gibt auch keine Fenster oder Lampen in dem engen weissen Zimmer, und doch ist es hell, fast grell ausgeleuchtet.

Wenn man nach ein paar Stunden aus dem Zimmer kommt, ist man nahezu blind, man muss sich erst wieder an das normale Umgebungslicht gewöhnen. An Anfang tappt man orientierungslos in den Tag hinein, der freilich zumeist schon in den Abend übergeht nach einem Diskussionstag. Und doch gehen sie immer wieder hin, streiten immer wieder über dieselben Themen, und keiner rückt jemals von seinem ihm zugeordneten Standpunkt ab. Jeder weiss auch, dass der andere nie von seinem Standpunkt abrücken würde, und dennoch versucht man unablässig sich gegenseitig zu überzeugen. Ich weiss es, ich war jahrelang dabei.

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