Models: Segam & Andi B.
Freitag, 29. Februar 2008
Freistil (CXLI)
Nostalgie
Deine Seligkeit: Goldenes Gewimmel
aus Geschichten in der Zeit,
nicht nur gar, sondern längst verbrannt.
Mancher kehrt in diese Erde mit Glück zurück
und verschwindet mit ganz falschen Worten
über sich und alles, das einst war.
Los, Amor, ziel auf Chronos!
Donnerstag, 28. Februar 2008
Metareflexion, yeah! (XXV)
Suchbegriffe, mit denen verschiedene Google-Benutzer laut meinem abgefahren komplexen Besucherstatistikauswertungsprogramm bei diesem Blog landeten (VI):
-"blut durch deine haut saugen"
-"assistenz profifotografen"
-"beste kunstwebseite"
-"love satzzeichen"
-"narziss"
-"pferdehof leugas"
-"wirrer fisch"
-"studivz +profilbild+people"
-"pink feet"
-"neodada"
Am besten gefallen mir der wirre Fisch und die pinken Füße. Wenigstens ist diesesmal keiner dabei, der seine Mutter bumsen will oder ähnlichen Perversionen, wie ich sie schon ein paar Mal hatte.
Noema (2008)
Tiefenstrukturanalyse (XXI)
“Gott sei Dank dürfen wir Kiffer-Fotos jetzt den Behörden geben“ titelte heute, zumindest für ein paar Stunden, Spiegel Online in Bezug auf ein Interview mit dem StudiVZ-Geschäftsführer Marcus Riecke. Der Aufschrei in der Bloggerszene und sonstwo im Netz ließ natürlich nicht lange auf sich warten.
Dazu gibt es dreierlei zu sagen: 1) Wer öffentlich Bilder irgendwelcher Art von sich ausstellt, sich dann wundert, dass diese öffentlich sind, und nach "Datenschutz" ruft, dem wurde offenbar das Gehirn schon vor langer Zeit amputiert 2) Wer wirklich glaubt, dass irgendeine Staatsanwaltschaft in Deutschland wegen eines Fotos, das irgendwen beim vermeintlichen Cannabiskonsum zeigt (was übrigens, entgegen der landläufigen Meinung, an sich keine Straftat darstellt, strafbar ist lediglich der Besitz) einen Antrag bei StudiVZ stellt, um den "Klarnamen" zu bekommen (steht der nicht sowieso schon da?) und dann Maßnahmen ergreift, der ist noch dümmer als die Menschen in Kategorie Eins 3) Dass der Spiegel eine solche Schlagzeile bastelt, die locker Bild-Niveau erreicht, ist wirklich schwer verständlich. In dem Interview ist nämlich der zitierte Satz so gar nicht gefallen, er ist lediglich eine "logische Folgerung" des Autors. In Wahrheit springt Spon hier auf einen beliebten Internet- und Blogger-Trend auf, nämlich dem, bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf das sicherlich in vielen Punkten wirklich kritisierbare StudiVZ einzudreschen.
Viel Lärm um nichts, also, wieder mal. Die schöne neue Web2.0-Welt produziert Nachrichten, die nur um sie selbst kreisen, aber im Endeffekt keinerlei echten Inhalt haben. Warum also schreibe ich darüber und füge mehr Nichts zu dem Nichts hinzu? Ganz einfach: Weil die Google-Suchbegriffe "Kifferbilder", "Kifferfotos", "Spiegel Online" und "StudiVZ" in den nächsten Tagen sicherlich hunderte bis tausende Menschen auf dieses Blog leiten werden, die ich dringend abgreifen will :). Wenn Du einer von denen bist, dann: Herzlich Willkommen. Hier geht es eigentlich um Kunst, nicht um irgendwelchen neumodischen Internetkuhmist oder Drogenkonsum.
Update: n-tv greift die Vorlage auf und berichtet am 29.03. in der Sendung "Recht & Steuern" über "Spitzelvorwürfe" gegen das StudiVZ und private Daten im Internet.
Dienstag, 26. Februar 2008
Fragestunde (VII)
Welches Verhältnis haben Sie zu der Arbeit, die sie ausüben, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten? Sehen Sie sie als Teil ihrer Persönlichkeit oder ist eher das, was Sie in ihrer Freizeit tun der eigentliche Ausdruck Ihres Selbst?
Instant Poetry (LXXX)
Das Ringen um Etwas
Zwischen beiden Rosen, wie das Hämmern,
zum anderen Sinn und blauen Weiden:
Sie, einer Planetenkatastrophe gleich
und schweigend, still und leise.
Sonntag, 24. Februar 2008
Spam (IX)
Ich habe endlich einen guten Provider für meine Homepage gefunden, nämlich netroom.de. Jetzt läuft selbige endlich mit vernünftiger Geschwindigkeit. Ein großes Update ist in Planung. Stay tuned.
Samstag, 23. Februar 2008
Freistil (CXL)
Killing Lisa (II)
„Das ist völlig unmöglich“, sagte er, während er das Manuskript mit den Fingerspitzen aus seiner Tasche fischte und verächtlich auf den Tisch warf, als wäre es etwas, das man schnellstmöglich entsorgen sollte.
„Glauben sie mir, Fink, ich bin diese Art von Reaktion bereits gewohnt“, sagte ich. „Ihre ist nichteinmal sonderlich originell.“
„Ich weiß nicht, wo sie dieses Stück Dreck ausgegraben haben. Und es ist mir auch egal“, sagte er, „von Brian stammt es jedenfalls nicht.“
„Doch, genau das tut es“, sagte ich. „Seine Frau hat es gefunden. Zwischen den alten Frauenzeitschriften, die er auf dem Dachboden sammelte. Er schien selbst vergessen zu haben, wo es war.“
„Wie ich schon sagte: Das ist absolut unmöglich. Brian hat nie mit solchen Worten hantiert. Und wer immer das hier verfasst hat, wirft damit nur so um sich. Es wimmelt darin von Arschfickern, Schwanzlutschern, Fotzen, Wichsern und Schlimmerem. Und vor allem hat Brian nie solche Figuren erfunden. Es ist völlig irrational.“
„Sie haben es nichtmal komplett gelesen“, sagte ich. Ich spürte, wie die Wut auf diesen Mann wieder einmal meinen Rücken raufkroch. Sachlich blieben, nur sachlich bleiben.
„Nein, das musste ich auch nicht“, sagte Fink mit leerem Blick. „John, wie lange arbeiten wir jetzt zusammen?“
„Vierzehn Jahre.“
„Und nach so langer Zeit kommen Sie mit so einer Scheiße an.“ Er fegte das Manuskript zur Seite, so dass es fast vom Schreibtisch fiel. Im meinem Kopf erschien kurz die erregende Vorstellung, einfach aufzustehen, als ob ich ihm die Hand schütteln und gehen wollte und ihm dann mit der Faust mehrmals mitten in seine hässliche, ignorante Visage zu schlagen.
„Ich komme an mit dem letzten Buch eines der besten Autoren, den wir je unter unseren Fittichen hatten.“
„Wer hat das hier geschrieben? Seine Frau? Glaubt sie, sie könne damit noch mehr Kohle aus uns rausholen als sie sowieso schon bekommt?“
„Er hat es geschrieben. Zur selben Zeit wie ‚More Dreams’. Erinnern sie sich daran, dass er damals in einer seiner vielen Nachrichten während der ersten Phase sagte, dass er plane, zwei Romane einzureichen? Ja, ich weiß, er hat viel wirres Zeug geredet über die Jahre, aber ich bin der festen Überzeugung, dass das hier dieser zweite Roman ist. Und er hatte wohl guten Grund dafür, dass er nie wieder davon sprach, nicht? Als noch junger Autor hätte er das hier nie durchbekommen. Fink, verdammt nochmal, das hier ist eine verdammte Sensation...“
„Es ist purer Rotz“, warf er mitten in den Satz.
„...und sie haben es nichtmal ganz gelesen. Vergessen wir mal den Inhalt für eine Sekunde. Ist ihnen die Struktur aufgefallen?“
„Struktur? John, sie machen sich zunehmend lächerlicher. Bin ich ein verdammter Literaturwissenschaftler oder was? Ich werde diesen Dreck nicht veröffentlichen. Und zwar aus zwei Gründen: Erstens deswegen, weil es nichts als das ist: Dreck. Es hat keinen künstlerischen Wert. Und zweitens, weil ich Brian sehr geschätzt habe und er mein Freund war. Ich werde nicht zulassen, dass irgendjemand ein falsches Bild von ihm bekommt“, sagt er.
„Fink, es ist mir scheißegal, ob sie persönlich es mögen. Das hier gehört auf den Markt und zwar dringend. Es zeigt Brian, wie wir ihn noch nie gesehen haben. Wie ihn niemand gesehen hat. Das ist sozusagen seine dunkle Seite, die nie aus ihm rausdurfte. Sobald die Gutachter damit durch sind und sich einigermaßen sicher, dass es von ihm stammt oder stammen könnte, gehe ich damit zu den Anderen. Und glaube sie mir: Die werden es mit Handkuss nehmen. Und irgendwann, in ein paar Jahren, werden sie zurückblicken und das hier als den größten Fehler ihres Lebens in Erinnerung behalten haben.“ Es war ein Bluff. Aber als ich ‚die Anderen’ sagte, hatte er kurz gezuckt. Ein deutliches Zeichen, dass ich einen Treffer gelandet hatte. Ich musste nachlegen. „Wie wäre es, wenn sie es Lisa lesen lassen würden?“
Lisa war die wichtigste Kritikerin der Stadt. Und seine Tochter. Eine lange Pause folgte. Wir saßen dort im dreizehnten Stock, blickten uns an und irgendwann fing er an zu glauben, dass ich meine Drohung ernst meinte und dass es mir scheißegal wäre, wenn Finkbooks mich dafür in Grund und Boden klagen würde. Weil er dachte, dass ich auf einer Mission wäre. Und er nur ein Geschäftsmann. Und zu einem großen Teil war das auch die Wahrheit, auch wenn ich längst nicht so radikal handelte, wie er glaubte.
„Einverstanden“, sagte er resignierend. „Ich schicke es Lisa. Wenn sie es gut findet und wenn die Experten mir mit mehr als 95%tiger Sicherheit versprechen können, dass es von Brian ist, dann bringen wir das Ding raus. Aber zunächst nicht unter seinem Namen. Wir vermarkten es groß, erfinden einen jungen Schriftsteller dazu, der keine Interviews gibt. Wir erfinden eine Bourroughs-Version von Pynchon, sozusagen. Und sehen, wie es ankommt. Wenn es klappt, dann lassen wir die Bombe platzen. Wir tun dann so, als hätte es jemand aus unserem Haus ausgeplaudert, damit man uns nicht vorwerfen kann, wir hätten die Sache von Anfang geplant gehabt.“
Eins musste man Fink lassen: Wenn es ums Geschäft ging, dann wusste er, was zu tun war. Der Plan gefiel mir gut. Und wenn es floppen würde, dann würde ich es selbst irgendwann rauskommen lassen und ebenfalls so aussehen lassen, als wäre es ein Versehen gewesen, dachte ich. Das war ich Brian und Mary schuldig.
„Ich schätze, wir haben einen Deal“, sagte ich.
Instant Poetry (LXXIX)
Weiter
Das Grab des Mondes
fuhr auf leichtem Kahn:
Schafft Herzen!,
so, wir drüben,
die anderen still hinauf,
es geht jetzt ums auferstehen.
Donnerstag, 21. Februar 2008
Spam (VIII)
Ahem *räusper*... Ich schreibe in Zukunft für die beiden Hochglanzschwesterillus Legacy und Stardust über gitarreninduzierte Töne, wilde Rifforgien in rauchfreien Clubs und die zugehörigen langhaarigen Hippies mit den Lederjacken. Hellyeah, endlich mal wieder haptisch (d.h. begrapschbar) auf Papier und nicht nur digital im Netz.
Fragestunde (VI)
Welche Worte benutzen Sie in der Regel, um Menschen zu beschreiben? Lassen sich diese Worte in verschiedene Kategorien einteilen? In welche und von welcher Art sind diese Kategorien? Denken Sie, dass Ihre Art einen Menschen zu beschreiben, sich in irgendeiner Form von der Beschreibung durch jemand anderen unterscheidet?
Sonntag, 17. Februar 2008
Traumsequenzen (V)
Ich bin einer von denen, die rübergehen, einer von den 9 Männer. Aber vorher müssen wir 8 Tage in einer roten, geleeartigen Flüssigkeit verbringen, nackt, am 9. Tag können wir erst das Paralleluniversum betreten, das ich unbedingt sehen will. Was denkt man, wenn man acht Tage mit seinem ganzen Körper in einer glibberigen Masse eingeschlossen ist, die Bewegungen nur wie in Zeitlupe erlaubt? Nackt an nackt, die anderen sehen alle gleich aus, das ist fast homoerotisch, sie sehen aus wie ich ohne jegliche Haare am Körper, sie sind glatzköpfige, haarlose Klone von mir. Sie haben die Augen geschlossen, sie kommen mir irgendwie wie schneeweiße Statuen vor, ab und zu zuckt einer oder bewegt verträumt den Arm. Was wollen diese Typen in dem anderen Universum? Oder kommen sie ursprünglich von dort? Gibt es mich dort acht Mal? Fragen wurden mir keine erlaubt. Am neunten Tag weckt mich ein Geräusch, ich bemerke eine Bewegung und wie durch einen Abfluss im Geleebecken werden wir rübergesaugt, dorthin. Ich komme nicht an, irgendetwas läuft schief, ich hänge zwischen den Welten und habe das Gefühl, dass das geplant war, von irgendjemandem.
Samstag, 16. Februar 2008
Spam (VII)
Das Coma Cabaret Neodada Art Collective ziept nicht an den Haaren! Treten sie noch heute bei!
Freitag, 15. Februar 2008
Freistil (CXXXIX)
Ballade vom zweiten Treffen
(gewidmet allen Cowboys)
Du lachst um Dich und siehst mich nicht;
Ich hab Dich genau im Blick,
Du Hurensohn.
Du trinkst und trinkst und merkst gar nicht
dass ich die ganze Zeit, zwei Tische weiter,
nur warte, bis der Nebel dichter ist.
Du reißt die Klappe immer weiter auf;
ich sitz ganz still und auch alleine,
konzentriere mich auf das, was kommt,
wovon Du noch nichts ahnst, als Du,
so völlig trunken, ohne Rhythmus,
schließlich das Lokal verlässt.
Du bleibst kurz stehen, wankst;
Du lehnst Dich an die Wand;
Du sinkst halb nieder, fast am Ende;
"Steh auf, mein Freund", sag ich
und reiche Dir die Hände.
Du nimmst die Hände, dankbar fast;
Du drehst Dich um und siehst mich dann,
blickst fassungslos in mein Gesicht;
Du weißt, dass es Dein Ende ist.
Donnerstag, 14. Februar 2008
Freistil (CXXXVIII)
Æther
Meine Hände in den Wipfeln,
viele Tage fern.
Deine nackte Landschaft überm Felde,
300 Küsse und ein Abend.
Ich schicks dann halt über den...
Mittwoch, 13. Februar 2008
Traumsequenz (IV)
Mum schubste die überdimensionierte Hauskatze in den sextrem überdimensionierten Rachen des roten Goldfischs als wäre es die normalste Sache der Welt. Timmy, der sich, wie auch schon beim erste Mal nur mit Widerwillen dort hineinbegab (es musste wohl eine Art angeborener Instinkt bei ihm sein, der ihm sagte, dass irgendwas nicht stimmte, wenn ein Fisch ihn verschluckte und nicht umgekehrt) knurrte und stellte die Nackenhaare auf, ließ sich aber schließlich doch nocheinmal auf die Sache ein. Mum folgte ihm. Ich wartete, bis beide sicher verstaut waren. In den Moment als ich gerade dabei war, es ihnen nachzutun, bewegte der Fisch seinen Körper nach rechts und trank einen Schluck Wasser, der mich seitlich am Magen vorbeispülte.
„Hihi, das kitzelt“, rief ich unwillkürlich. „David, wo bist Du?“, rief Mum. „Schon ok, ich glaube, der Fisch hat in dem Moment geatmet, als ich rein wollte. Ich bin wohl irgendwo im Kiemenkanal. Wenn er losschwimmt, werde ich wieder rausgespült und dann versuche ich mich, irgendwo festzuhalten“, antwortete ich. „Und wenn Du es nicht schaffst?“ „Keine Angst, ich werde es schon schaffen“, rief ich, und fügte hinzu „Ist interessant hier.“ „Aber wenn Du es nicht schaffst, wie willst Du dann nach Hause finden?“ Mum klang besorgt. „Mum, ich finde schon nach Hause. Ich kann doch einfach irgendwen fragen. Du vergißt, wo wir sind.“ „Nun, wo sind wir denn, David?“ „Es muss irgendein Märchenland sein, soviel ist sicher.“
Montag, 11. Februar 2008
Instant Poetry (LXXVIII)
Giftzähnig,
dem der Durst entbrannt,
zum Spiegel fragend:
"Wer wollte die losen Perlen geschmückt?
Wer wollte dass die Neider nur Zungen wären?"
So stand sie am Bettchen gekniet
und sprach mit dem Licht.
Instant Poetry (LXXVII)
Ich will zuviel
und häng am Niemand,
der, freischwebend und auch unverbindlich,
ganz schön leicht zugrunde geht.
Und am Ende wie am Anfang heißt es dann:
Es steht alles leer.
Samstag, 9. Februar 2008
Freitag, 8. Februar 2008
Befindlichkeitskurzmeldung (IX)
Der unproduktivste Tag seit Jahren, ich hangle mich von Kunstwebseite zu Kunstwebseite und konsumiere nur. An mir liegt es nicht, sondern daran, dass ich derzeit mit verschiedenen Leuten zusammenarbeite und es keiner von eben jenen geschafft hat, meine zum Teil Tage zurückliegenden Nachrichten über den weiteren Verlauf der jeweiligen Zusammenarbeit zu beantworten. Welches Fazit daraus zu ziehen ist bleibt unklar.
Donnerstag, 7. Februar 2008
Montag, 4. Februar 2008
Freistil (CXXXVI)
Über Dein Selbst
Mein Funkenflug nascht Deine Kopfwelt
mit einem Mal weg.
Und dort stehst Du rum: Mut-, kraftlos,
ohne Sinne und Profil,
weißt nicht mehr wohin,
und die Zeit frisst den Rest.
Freistil (CXXXV)
Wo ein Anfang ist
(A Tribute to Hor.de)
Zwischen dem Tastholz verbastelt:
Dein Lebenslied im Abschiedskeller.
Am Brunnen des Tages
wächst morgens der See.
Und schon am frühen Abend
existiert kaum noch Land.
(Epilog:)
Dein Haus unter Wasser,
Querfeld: Sonne, Einfeld: Nichts.
Rückspiegel (XV)
Ich erinnere mich genau an den Moment, als ich Dich das allererste Mal bewusst wahrgenommen habe. Ich hatte nur einen Gedanken. Er lautete: 'Ich werde dieses Mädchen photographieren.'
Fragestunde (V)
Telephonieren sie gern? Wenn sie die Wahl hätten zwischen einem echten Gespräch und einem Telephonat, was würden sie vorziehen, wenn es nur um etwas unwichtiges geht? Oder bevorzugen sie eher schriftliche Kommunikation? Warum?
Zusatzfrage: Lassen sie oft absichtlich Anrufer vergeblich versuchen, sie zu erreichen? Und wenn sie das tun: Ist Ihnen das eher peinlich oder haben sie keine Probleme damit, so zu handeln?
Samstag, 2. Februar 2008
Freitag, 1. Februar 2008
Briefing (XI)
Liebes Mädchen aus dem Internet, das meine neue Stalkerin werden zu wollen scheint,
bitte hör’ endlich damit auf, mir eMails und Nachrichten zu schreiben, die Titel tragen wie „geteilter Schmerz“. Ich bin kein beschissener Emo, sondern das genaue Gegenteil davon, das hast Du aber anscheinend grundlegend missverstanden. Ich weiß ehrlich gesagt nichteinmal, wie Du auf meine Seite in der billigen Web 2.0-Absteige kamst, in der ich Dir auffiel und woher Du meine eMail-Adresse bekommen hast, und, um völlig offen zu sein, interessiert es mich auch nicht. Und dass Du traurig darüber bist, versehentlich die zwei für Dich so „bedeutsamen“ Zeilen gelöscht zu haben, die ich Dir als Antwort auf Deine erste Nachricht geschickt hatte, zeigt doch nur wie fern wir uns sind, denn Ich selbst habe alle Deine ellenlangen Nachrichten ohne zu zögern entsorgt, nachdem ich sie nur flüchtig überflogen und als bedeutungslos eingeordnet habe. Es braucht ein bisschen mehr, um mich zu beeindrucken. Aber versteh’ das jetzt bitte nicht als Aufforderung miß, mir weiter zu schreiben, denn Du hast nichts von dem, was ich in den Menschen suche, mit denen ich kommuniziere* und ich werde auch in Zukunft alles ignorieren, was Du mir zukommen lässt, sei es noch so pathetisch.
Ein schönes Leben noch,
Sebastian
*zb. Kreativität, Intelligenz, Geschmack, Stil.
Instant Poetry (LXXVI)
Narziss(en)
DEINE Schönheit als süßer Blick,
neue Leiden von Euch einen;
Selbst ihre Außenseite lächelt umher,
wie oder zum Küssen aus Verhängnus.
Rückspiegel (XIV)
Die Idee eines sexuellen Kontakts: Ich traf sie in einer Bar, Winterabend, siebzehn Jahre. Sie war spindeldürr, durchverwirrt und rehäugig, ich betrunken, neugierig und schwerverstört, mein Notizbuch schon im Hinterkopf. Sex gab es am Ende nicht, der fand nur in meinem Kopf statt. Als sie mir dennoch ihre Telefonnummer anbot, lehnte ich ab, die Erinnerung an die einzige Begegnung schlicht vorziehend.