Dienstag, 31. Juli 2007
Wort für Wort (XXVIII)
„Es ist dir wahrscheinlich eher egal, wie ich dich sehe, jedoch hast du meinen Respekt heute Nacht verwirkt. Egal ob du betrunken warst, Geburtstag hattest, dich dafür entschuldigt hast oder was auch immer.“ - „Und wenn ich nun Deinen ‚Respekt’ verwirkt habe (wobei ich sehr bezweifle, dass es solchen jemals gab, sonst hättest Du Dich anders verhalten): Gut, dann sind wir auf Augenhöhe, ich hatte nämlich nie welchen vor Dir.“
Montag, 30. Juli 2007
iDada (II)
Reklameanzeige dieses d' Annonce Publikation in der Kopie und in l' Id3ee jedoch qu' Ils ist gut zu den Markierungen einfach dort anzukommen ist bereits der alter Monat gesetzte Sommergebrauch für genügend stupidest ein Weise zuverlässiger Zeitpunkt dieses dieses Jahr im Bein j' Avais.
Ich grabe immer weitere Grabung, ist die Angelegenheit wenig Veranschaulichung vermutlich gelegentlich im Grube Grab und in der Grube n' Importent. Aujourd' Hui I Form ultimative l' Essai, wenn l' Avenir schreibt mich wirklich hier.
Tiefenstrukturanalyse (V)
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blub ... ° blob ... ° °°° mehr ist hier nicht zu finden
Freistil (LIX)
Selbstbedienungsanleitung (2007)
Zum Kühlen: Nutze die Poesie,
wenn plötzlich, in zornigem Ton,
der Fels gegen Dich äußert:
"Ich lud Dich in meine Nähe,
gegen den Sturm von Reiz,
jetzt schon vorbei, wie vorhin,
so geschwind, dein strebendes Herz.
Unverzagheit, Unüberwindbarkeit,
mitten in Dir und überall,
wohin kein Auge sieht."
Und schon ist alles:
Nur noch bloße Erinnerung.
Samstag, 28. Juli 2007
Beauty In Death / Death In July (2007)
Freistil (LVIII)
Liebe Studenten und Studierende, ich als Vorsitzender und Präsident möchte Sie hiermit herzlich zu Ihrem Studium am neuen und gerade erst eingerichteten Institut für Tautologie und Sinnkongruenzwissenschaft begrüßen und willkommen heißen. Ich hoffe, Sie werden sich hier weiterbilden und auch viel lernen. In diesem Sinne freue ich mich eine wundervolle, aber auch schöne Zusammenarbeit und Kooperation.
Instant Poetry (XXI)
Prag.
Ich bin Deinem Klosterbann entronnen,
und deswegen sagte sie auch zu ihm:
"Deine Blicke sind nicht zu mir gekommen,
sie haben mich weggespült."
Damals, in Prag.
Donnerstag, 26. Juli 2007
Freistil (LVII)
Omega und Z. sind die jeweils letzten ihrer Art, könnte man sagen. Und das nennt man Buchstaben. Und zwischen zwei betrunkenen Konsonanten tanzen drei Vokale. Und das nennt man dann so'n Wort.
Wort für Wort (XXVII)
"Oh Mann, das nervt, dass Du dauernd Sachen aufschreibst, die passieren." – "Wenn es Dich wirklich so sehr nervt, dann darfst Du Dich nicht mehr bei mir melden. Ich kann nicht anders, es ist ein Zwang, ich muss über alles schreiben." – "Sogar über das hier?" – "Sogar über das."
Dienstag, 24. Juli 2007
Freistil (LVI)
Fachgespräche (2007)
Wenn Regenschirme Regen schirmen,
Butterbrote aber Wolken singen,
dann kann das nur bedeuten,
dass stümperhafte Tautologen reden.
Instant Poetry (XX)
In der Kolonne
...Horch: Wie bang!"- Wetter sah,
schrie überlaut und schimmerte:"Ey,
langsam die Kapern! Kein Einig, nur Wind!"
Dann wies Sie meine Crew hinaus,
gab sich wie immer groß dabei.
Mich rettetest Du am Munde,
aber weil nach irdischem Gewühle
der Todtengruft ma Gefühle,
als sonsten der Vergleichung, daß doch
bei Tannen den Rudel Höllengeister kroch:
Es rann hinab meine Bahn.
Es rann hinab in mein Herz.
Sonntag, 22. Juli 2007
Instant Poetry (XIX)
Die weiße Hand
diese nahm eine böse Stadt,
wie Silber sprach zum Gesang Herz,
aus Farben, und alles wurde bunt
im Schnee.
"Und dann nehm ich noch:
Apfel und Zitrone
in umgekehrter Reihenfolge."
Wort für Wort (XXVI)
"Willst Du mich nicht zum Abschied umarmen?" –"Igitt, Du bist doch komplett nass." - "Ach komm, das magst Du doch."
Briefing (IV)
Lieber Wayne Wang,
Sie haben es doch tatsächlich geschafft, mich zu verblüffen. Nachdem ich im Laufe meines Lebens eine gefühlte Anzahl von zehntausend schlechten Hollywood-Filmen gesehen habe, war ich davon überzeugt, dass mich nichts mehr schockieren könnte, aber ihr Machwerk von 2002 namens "Maid in Manhatten", das ich vor kurzem konsumieren durfte, unterbietet locker alles, einschließlich meinem bisherigen Lowlight, der abrundtief schrecklichen, alle Horror-, Fantasy- und SciFi-Genreschwächen vermischenden Comicverfilmung "Van Helsing".
Es sind nicht nur die miesen Schauspieler und die extrem klischeehaften Rollen, allen voran eine völlig hölzern-stereotype Jennifer Lopez, die Ihren Film, der wohl soetwas wie eine romantische Komödie, im übrigen ein Genre für das ich tatsächlich eine peinliche Schwäche habe, darstellen soll, zum für mich schlechtesten Film aller Zeiten machen, sondern auch die pathetischen Nonsense-Dialoge, die unfassbar dilettantische Kameraarbeit, die gruselige Musik und die nicht vorhandene Handlung. Und letzteres ist nicht im postmodernen Sinne zu verstehen, im Gegenteil: Ihr Film wirkt, als hätte man alle romantischen Komödien zwischen 1985 und 1995 auf den schlechtesten gemeinsamen Nenner gebracht und dabei den Humor komplett herausgeschnitten. Dass man dazu in der zweiten Hauptrolle einen als Pseudo-Gutmenschen agierenden, republikanischen Lokalpolitiker bewundern darf und Richard Nixon im Film als missverstandener Held (!) dargestellt wird, ist eigentlich nur noch Nebensache, vor allem angesichts solchen Stellen wie der, an der das Happy End längst greifbar ist, sie aber nochmal minutenlang die leere Strasse vor dem Hotel filmen, dazu eine akustische Gitarre erklingen und ein paar Herbstblätter ins Bild regnen lassen, was man auch "schwermütige Stimmung erzeugen für Vorschulfilmer" nennen könnte.
Mich wundert es jedenfalls nicht, dass wir die Videokassette geschenkt bekamen und es dürfte sie nicht wundern, dass wir sie wohl dennoch zurückgeben oder in den Müll werfen werden. Ich fühlte mich beim Ansehen ihres Films wie der eigentlich intelligente kleine Junge, der in einer Szene zwei Science-Fiction-Plastikspielzeuge mehrmals hirn- und wortlos aneinanderstösst, was wohl seinen Frust verdeutlichen soll. Ich hoffe sehr inständig, dass ich nie wieder einen Film von Ihnen werde sehen müssen. Schon die Vorstellung davon bereitet mir schlimme Alpträume.
Ihr für diese Erfahrung dennoch dankbarer
Sebastian B.
PS: Ernsthaft, jetzt: Bitte, bitte, lassen sie das mit dem Regieführen doch in Zukunft sein. Es gibt so viele andere tolle Dinge, die man mit seinem Leben anstellen kann. Zum Beispiel von Hochhäusern runterspringen.
PPS: Falls das Ganze doch eine perfekt getarnte, sarkastische Parodie war, lassen Sie es mich wissen. In diesem Falle sind sie ein perfides Genie, Sir.
NeuRosen (IX)
Es fielen mir Steine vom Herz beim Telefonat. Und auf Englisch wären es 'rocks' gewesen, keine 'stones'.
Metareflexion, yeah! (IX)
Schreiben ist fast genau wie Archäologie. Du läuftst rum und beobachtest die Gegend und irgendwann stolperst Du über etwas, das aus dem Boden ragt, meist sogar sehr unscheinbar, aber Dir ist klar, dass es Teil von etwas Größerem ist, also schnappst Du Dir die Schaufel und fängst an, zu graben. Du gräbst solange, bis Du es komplett freigelegt hast oder bis Dir die Puste ausgeht.
Manchmal irrst Du Dich auch und es war doch nur ein unförmiger Stein, der Deine Aufmerksamkeit erregt hat, oft findest Du kleine, glitzende Gegenstände, stelten eine ganze Ruine und wenn Du ein Glückspilz sein solltest, gräbst Du irgendwann ne komplette versunkene Stadt aus.
Wenn die Grabungsarbeiten beendet sind, dann machst Du am Besten erstmal einige Zeit Pause und siehst Dir Dein Fundstück in Ruhe von allen Seiten an. Anschließend kannst Du anfangen, es vorsichtig und fein säuberlich von dem restlichen Schmutz zu befreien, der noch dranklebt und Dich am Ende entscheiden, ob Du es so bruchstückhaft belassen willst, wie Du es gefunden hast oder es doch komplett restaurierst.
Samstag, 21. Juli 2007
Briefing (III)
Liebe Miss W.,
Nachdem ich Dich nach unserer Photosession mehrfach danach gefragt hatte, ob ich denn nicht das ein oder andere der von mir angefertigten Bilder veröffentlichen darf und Du die Frage mindestens dreimal schlicht ignoriert hast, was mich zu der Annahme führte, dass Du es einfach nicht magst, wenn ich welche von den Bildern irgendwo zeige, mich aber auch etwas verwunderte, weil Dir hätte klar sein sollen, dass ich die Photos kaum zu dem Zwecke anfertigen werde, sie im Anschluss auf meiner Festplatte vergammeln zu lassen, war ich leicht enttäuscht.
Richtig schwer irritiert hat mich dann aber die Tatsache, dass Du vor ein paar Tagen beschlossen zu haben scheinst, eins von meinen Bildern, noch dazu eins, das ich persönlich nicht für wirklich vorzeigenswert bzw. meinen eigentlichen Fähigkeiten entsprechend halte, und das Du selbst an einem offenbar unkalibrierten Monitor, mit vorsichtig ausgedrückt fragwürdigen Einstellungen (und in verschieden zugeschnittenen Version) bearbeitet hast, für Dein Profil auf einer Web2.0-Plattform zu benutzen, ohne mir auch nur Bescheid zu sagen.
Ich sehe ich es hiermit als mein Recht an, ebenfalls etwas von der Session, die ich im übrigen, wie bereits erwähnt, teilweise für sehr gelungen halte, zu zeigen, auch wenn diese Vorgehensweise eigentlich gar nicht mein Stil ist. Meine Managerin hat mich in dieser Meinung bestärkt.
Viele Grüße und sehr schade übrigens, dass das hier wieder mal so dämlich läuft, ich hätte Dich nämlich gerne noch viel besser und öfter photografiert. Ich sollte langsam lernen, dass ich den Menschen, die ich ablichte, in dieser Hinsicht schlicht und einfach nicht vertrauen kann. Vielleicht sollte ich auch dazu übergehen, Verträge über die Nutzung meiner Bilder (am besten mit einer Passage für Model und einer Passage für Photograph) noch vor dem Entstehen zu entwerfen, auch wenn mir selbiges so extrem unlocker vorkommt.
Dein Sebastian.
Freitag, 20. Juli 2007
Instant Poetry (XVIII)
Gesang und Echo bei den Kannibalen
Geht endlich fort und verstreut
beim Gehen die Beute.
Zweierlei Dinge, Seelengründe:
Schneller noch ins Feuer,
denn ich will unwillkürlich sein.
Ah, die wunderbare Flut!
Donnerstag, 19. Juli 2007
Freistil (LV)
Zehn kleine Mitbringsel aus den Wortschatzland (III)
Ich war diesmal auf der Inselgruppe Komposita (dort traf ich auch Paul C.), insofern:
Laienlinguistik
Mutterwut
Fadensonnen
Toposforschung
Unendlichsprechung
Mitfahrgelegenheit
Lebensabschnittspartner
Zeitgeist
Lichtzwang
Tretminen
Tiefenstrukturanalyse (V)
Efjuceekay. Und das heisst bumsen und fluchen, gleichzeitig. Das ist wie Dirty Talk, nur in un-Meta.
Mittwoch, 18. Juli 2007
Freistil (LIV)
Das Morgen-Grauen (2007)
Schneeblind und tollwütend,
weggehobelt von Dir, Reflektion,
traf ich die Eine, die da meinte:
"Nimm doch den Bus"
Und später dann
fuhr ich entlang mir selbst -
sie weiß wie man entscheidet!
Dienstag, 17. Juli 2007
Briefing (II)
Liebe dicke Verkäuferin von der Aral-Tankstelle,
Es war ja mal eine zeitlang wirklich praktisch, dass Sie, wann immer ich den Laden betrat, den grünen Lucky Strike-Tabak schon aus dem Regal zogen. Zum Problem wurde es erst, als ich meinen eigenen Zigarettenkonsum (weitestgehend) einstellte, sie aber das alte Verhaltensmuster nicht mehr aus dem Kopf bekamen. Jetzt dauert es meist doppelt so lange, meinen Benzin bei Ihnen zu bezahlen, weil Sie erst den schon gescannten Tabak stornieren müssen. Und wenn ich dann, wie kürzlich, doch mal wieder welchen kaufe, dann sind sie verständlicherweise komplett verwirrt.
Mit der Bitte um weniger präformiertes Handeln,
Ihr Sebastian B.
Briefing (I)
Lieber Christoph Schlingensief,
Da lief ich gestern mit meinem Jörlfriend nochmal raus in die graue kleine Stadt und dachte so bei mir: "Ich ess mir schnell noch Zitroneneis" und dann an den Draußentischen des Rästaurangs vorbei, in dem meine Ex und ich manchmal Griebenschmalzbrot verzehrten und in meinem Brain nur noch kulinarisches, um URplötzlich an einem der großen Helden meiner Postpubertät vorbeizugehen. Ich sag auch noch zu ihr: "Woah, der Typ sieht exakt so aus wie..." und merk noch im Satz, dass es nicht "wie" heisst, sondern dass Sie's wirklich sind und ging später absichtlich nochmal durch die Tische, um mich zu ver=gewissern, wollt fast schon irgendwas zu Ihnen sagen, aber die Schwänin meinte, das wäre Ihnen bestimmt unangenehm.
Es ist wirklich surreal, wenn man einen von den Menschen, die eine TeilSchuld treffen, dass man in Bayreuth seit vielen Semestern das studiert, was man studiert, plötzlich genau dort trifft, in einer Standardsituation. David Lynch in der Schlange bei Lidl, Klopapier kaufend oder Kurt Cobain mit klaffendem Loch im Gesicht an der Tankstelle rumlungernd wären für mich auch nicht viel spektakulärer.
Dankeschön,
Ihr Sebastian B.
Montag, 16. Juli 2007
Freistil (LIII)
Just A Tribute (2006)
Du hast Charles Bukowski abblitzen lassen
und Franz Kafka komplett verwirrt?
Du hast William Burroughs Biokost serviert
und danach Storm die Vorzüge von Bayern erklärt?
Du hast Lovecraft Liebesgedichte vorgelesen und
dem alten Edgar Allan auch so'n Schnulz?
Hesse hast du Philosophie mal so richtig komplex vermittelt
und Nietzsche auf 'nen Standpunkt festgenagelt?
Du hast Thomas Pynchon ins Gesicht geblickt,
noch nicht mal Angst vor Virginia Woolf,
Paul Celan war neologismuslos bei Dir
und Elfriede J. hat nicht an Sex gedacht?
Dann haben wir schon zwölf Gemeinsamkeiten.
Saturday Mornin' (2007)
Time: ~9 am.
Location: Some castle ruin.
Amount of sleep we got the night before: A few hours.
Sleeping Location: Old Ford Escort, Frontseats.
Amount of alcohol we drank on the party the night before: Too much.
How good Swan looks this morning on some snapshots done by a guy still half drunk while climbing up some stairs to the tower of the castle on a scale from one to ten: 10.
Freitag, 13. Juli 2007
iDada (I)
Vorsicht: Überlebensgefahr,
Oder: Ein Manifest mit drei Klingen
1.
Und ich bin der Oberdada mit dem allerprimitivsten Verhältnis zum mich umgebenden und der alte Streitruf schallt von fern, schon bevors mitten rein trifft in Dich und nicht erst danach. Und das nennt man dann Boasting, heute, kann nicht mehr lang dauern, wart's nur ab, dann bist Du mittendrin und verstehst ganz genau, was ich meine. iDada, das ist so wie iPod auf shuffle, Guruweisheit und Ich-AG in Einem und gegen die hohlköpfigen literarischen Hermeneutiker und gegen jegliche Sedimentsbildung, das ist wie die verschwurbeltste Mixtapeseife der Welt, die am buntesten schillert und ich rufe es nochmal hysterisch aus: NIEMAND gehört dazu, JEDER gehört dazu und ÜBERALL ist das Leben und ALLES trommelt wild auf meinen Kreativ-Resonanzrippen, sogar der Teufel im Halbjogginganzug, und der Ton, der entsteht, klingt wie ZWUP mit drei dissonanten P und zwei M im Anschwung und das Echo, reflektiert von Affenschädelinnenhohlräumen voller Schnupftabak und Zuckerwatte, pumpt von Bob Ross realistisch hinpinselte Quellwolken ("and a little more white here, you have to love these little fluffy things") auf quietschbunte ÜBERLEBENSGRÖßE!
2.
Und wer plötzlich sentimental wird (in Bezug auf das ERSCHAFFEN, selbstverständlich) und in den Sonnenuntergang oder Vorruhestand reiten will, den schieß' ich eigenhändig von seinem verdammten Gaul, denn wir sind Chaos-Piraten und keine beschissenen Cowboys. Das Cowboytum ist jedes Cowboys Anfang und darum setzen wir direkt dort an, (t)radieren die Hüte und die Colts weg und schicken die vielgestaltigen Untoten rein. Und wenn das nicht hilft, dann auch noch Timothy Leary, der wird diesen griesgrämigen, bohnenfressenden Dreitagebärtlern das Cowboytum austreiben und sie auf einen Trip in die Wüste schicken, auf dem kein Lagerfeuer die Zweifel am Tun wegwärmt und niemand erstmal minutenlang die Augen in Close-Up zusammenkneift, bevor er ernst macht. And I bet that they will not even show up to the showdown after having seen that.
3.
Und wir fotografieren das mit einer vieräugigen Plastik-Lomo aus unterschiedlichen Winkeln und machen eine Collage aus den Fotos, die wir anschließend durch den Dokumentenvernichter jagen und dann, sinnentstellend, zu rekonstruieren versuchen und nur dann ausstellen, wenn die Rekonstruktion völlig misslingt. Und das nennt man dann echte Kunst und das wird Bob Ross nie verstehen, selbst im Nirwana nicht. Deswegen zählen wir ihn zu den Cowboys.
Instant Poetry (XVII)
If beggars were burglars,
then they'd be rich or in jail.
Es grüßt der,
der ich bin
den,
der ich sein werde,
denn "könnte",
das ist Konjunktiv
und Konjunktiv ist schlecht,
denn wenn ich könnte, würde,
dann wär die Welt aus Eis.
Future is futile,
if there is if.
Freistil (LII)
Zwitterzwang (2007)
Es sprach der alternde Poet:
"Ich will Celan mit Trakl mischen:
Zischelwind und Blutgetrief und
Wortsonnen malen;
vor allem Nachts und
dann auch noch die Popkultur!"
"Regelposie?
- Ist überholt."
meint lapidar
der Rezensent.
Donnerstag, 12. Juli 2007
Freistil (LI)
Kunst ist Rhythmus und Form in die Dinge zu geben (metabeispielhaft: hineinzuzwuppeln), die da sind. Und zwar völlig un-naiv, naiv ist schon das Da-Sein, mehr als nur genug.
Instant Poetry (XVI)
Der Analyst.
In welchem Abschnitt
findet sich die Dunkelheit, dort?
Und suchte sich und die Sachen nahezu identisch.
Mein Schaden wäre es allein,
drum hol' die größten Freuden her.
Und suchte sich und die Sache nahezu blind.
Und analysierte sich und die Sachen nahezu wertlos.
In deinem Sektor, jedoch die Teilchen bewegen sich.
Sandluft nimmt mir den Müll der Rhetorik
aus jenem Sprachloch oder vernebelt
zumindest die hermeneutische Last:
Meinen Titel gehämmert.
Mittwoch, 11. Juli 2007
Mimikry (I)
Ich habe da auch so 'ne Anzeige:
Suche Nachmieter für meine bisherige Wohnung, die ich sehr gern verlasse, um mit Z. irgendwo zusammen zu sein. Die Wohnung liegt völlig beknackt im Industriegebiet (wurde von meiner Ex-Freundin für mich ausgesucht) in einem kleineren Wohnkomplex und verfügt über eine kleine Küche (inkl. Schränke, Kühlschrank und Herd), ein Badezimmer ohne Badwanne, einen Flur und ein großes Zimmer. Bushaltestelle zur Uni liegt drei Straßen weiter vor der JVA. Die Wohnung hat Teppichboden und einige Fenster, ist also ziemlich hell, auch wenn der Teppichboden nichts mit der Helligkeit zu tun hat. Von den Nachbarn (hauptsächlich irgendwelche Asoziale) hört man manchmal dümmliche Technomusik, muss also auch die Musik laut aufdrehen. Bei Interesse ruft einfach meine Managerin an oder mailt ihr.
The Horse And The Swan (2007)
NeuRosen (XV)
Kindhaft-optimistische Naivität war schon immer mein größter Fehler. Und meine wichtigste Stärke. Direkt vor unheilbarer Schizophrenie im umgangssprachlichen Sinne. Ebenfalls in die Neurosen-Top 5 kommen noch die ziemlich tiefsitzenden Verlustängste, die mich wohl als im Kern konservativen Menschen outen, was wiederum etwas ist, das ich mit aller Vehemenz bestreiten würde (siehe auch Platz 2).
Dienstag, 10. Juli 2007
Freistil (L)
Notizzettel für Geschenke, die ich schon bekam, gerne bekommen würde, verschenkt habe und verschenken will (II):
- Plüsch-Handschellen
- Ein Totenschädel von einem Marder
- Holzklotz
- getragener Slip vom ersten Date
- Jonglierbälle
- Schlafmaske
- "The Man Who" von Travis
- Lomo-Kamera
- Ein alter VW-Käfer
- 80cm großes Marsupilami-Stofftier
Montag, 9. Juli 2007
Instant Poetry (XV)
Formloses Ding (Liebe tanzend)
entzückt sich zieht ein veralt Gewand
ihr dessen Kraft erprobter Männer.
Sondern fest tat meine Zunge zwischen;
Fremdling allen Ohren;
Uns haben sterben,
in wollüsten scheinen,
ganze macht erschrocken flieht:
was mag der schlief,
in adern dringen,
Und meinen nicht gewollt, du mein
Lieb das für diesen Baum!
Freistil (XLVIII)
„Turubu rribudo uluw rröködö. Jolafanti bumba ô falli bambla.” – Erste Chance verstammelt, mit dem Sommerloch gereicht.
Freitag, 6. Juli 2007
Freistil (XLVII)
Da ist die Anglistin;
Sie studiert Englisch!
Vom Bordsteinliegen
und Fussmassieren
zum Kochen mit Maggi
und Herzvergessen
in 30 Tagen
in meine Welt.
Donnerstag, 5. Juli 2007
Vor-Sätze (III)
Ich setz' mich hin und zwing' mich, zuzuhören,
werde nicht wegdriften
(I've been drifting for a long long time),
mich nicht an die Glimmstengel klammern,
und auch nicht in den Wolkenrändern deuten,
sondern auf der Stimme Wellen reiten;
Und wenns nur Kauderwelsch ist, dann werde ich diese Sprache lernen und wie ein wie ein Truthahn zurückkollern. Auf jeden Fall drück ich Dir am Ende auch noch nen Kuss auf die Nase drauf.
Freistil (XLVI)
Zehn kleine Mitbringsel aus dem Wortschatzland (II):
implikieren
Knalltüte
kielholen
Narzissen
Absolution
letal
Maieutik
menstruieren
Enthymem
Pissnelke
Mittwoch, 4. Juli 2007
The Offering (W.I.P., 2007)
The Offering - A work in progress (2007)
Based on images done by myself, stock photos from resurgere, mjranum-stock and sxc.hu.
Been working on this one for four or five days. I don't have to much time at the moment since I'm busy with some other 'projects' (Hey, Z.!), but I hope I'm gonna finish it somewhen next week. It definitely needs more detail-work and some other elements.
Sorry for the huge watermark, but i've seen too many of my photomanipulations and illustrations show up somewhere on the web and I don't want this one to be stolen especially since I'm not too shure about the way it turns out. Maybe you'll never see it again, but I wanted to show it at this stage of progress for some reason.
NeuRosen (XIV)
Wenn man fast drei Monate lang seinen Lieblingssupermarkt meidet, aus der irrationalen und statistisch gesehen völlig unbegründbaren Angst heraus, dort jemanden zu treffen, den man sicher nicht zufällig beim Einkaufen treffen will, endlich eines Tages seinen ganzen Mut zusammennimmt, es schafft, sich davon zu überzeugen, dass die Angst schwachsinnig ist, dass es nicht passieren wird, dorthin fährt und schließlich feststellen muss, dass doch genau das wieder eintritt, was man fürchtet, darf man dann anfangen, zu glauben, dass man verflucht ist?
Sag mal, wohnst Du eigentlich in dieser R...-Filliale?
Dienstag, 3. Juli 2007
Instant Poetry (XIV)
Vier Zeilen Glück
Etwas strahlt auf allen Quellen,
Etwas auf irgendeinem Weltgericht,
und freundlich kränzte Dir sich:
Eine Wiese aus Niemand!
Metareflexion, yeah! (VII)
Ich brüte 'ne ernsthafte Schreibblockade aus, das ist so wie eine Grippe ausbrüten, was die Häufigkeit betrifft, schlimmer ist daran allerdings, dass man nichts dagegen tun kann, außer in die Untiefen des persönlichen Archivs hineintauchen, einige ältere Fragmente rauszukramen und an ihnen rumfeilen.
Jedesmal, wenn das passiert, habe ich eine fast panische Angst davor, dass es diesesmal nicht nur vorübergehend ist, dass ich wortlos bleiben könnte.
Montag, 2. Juli 2007
Instant Poetry (XIII)
Die Rede des toten Dichters:
Ein Silberpallast unser Sein,
bei Nacht ein Stampfen.
Keiner steht von dem Tischchen,
all Tag: Demütiger Schüler!
- Kehre wieder: "Was denn, im Schnee?
Was, wenn Sie uns trennt, Robert?"
... Leer ist Dr. K. Nickel, leer, Kinder, erschreckt!
Die, auf welchen Wegen weiß wer wandern,
wissen längst, was Du nur vermuten kannst:
Er ruft auf zu allem Geistgeschick!
Und sei es nur mit Worten.
Traumsequenz (I)
An die Rückenflossen von Delphinen geklammert jagen wir durch die stürmische und verregnete See an einem pazifischen Traumort, einen mitten im Ozean wachsenden, bräunlichen Sandkegelberg nach und nach immer enger umkreisend, ich weiß nicht, nach was wir suchen oder wer die anderen drei Personen sind, bis sich einer von ihnen als Jared Leeto vorstellt (wer ist Jared Leeto? - Ich kenne den Namen) und behauptet, er hätte sein Leben lang nichts Anderes als das hier gemacht. Ich habe so ein diffuses Gefühl, dass diese Suche schwierig wird, dass wir Experten sind in dem, was wir tun, dass hier Experten gebraucht werden und dass hier etwas gesucht wird, das böse ist. Tote Seesterne, gelbe und rote, treiben in den Wellen, die wir in der Geschwindigkeit der Delphine durchkämmen, man muss aufpassen, dass einen die Seesterne, die sich aussen wie Schmirgelpapier anfühlen, nicht ins Gesicht treffen, denn selbiges ist sehr schmerzhaft. Jared will mit seinen Fähigkeiten glänzen, verbeisst sich in die Schwanzflosse seines Delphins und lässt sich so weiterziehen.
Und vor meinem inneren Auge sehe ich plötzlich eine animierte Grafik, die den nicht entzifferbaren Namen einer Frau in gelber, verschwommener und sich bewegender Jahrmarktschrift zeigt, einen bedrohlich langen Namen. Das Ganze ist der Vorspann einer Fehrnsehsendung, in der es darum geht, dass das Wetter manipuliert wird. Eine Wetterhexe, eine dicke, schluchzend schreiende Frau, soll gutes Wetter machen, es war ihr Name im Vorspann. Mir wird sofort klar, wie das mit meiner aktuellen Situation zusammenhängt: Der Tropensturm, in dem wir uns befinden, ist die negative Auswirkung davon, dass die Wetterhexe irgendwo in Europa Sonnenschein erzeugt hat, denn nichts funktioniert ohne einen Ausgleich.
Vielleicht bin ich deswegen hier bei der Gruppe, vielleicht ist diese Art von Hellsicht die Fähigkeit, die mich auszeichnet, die Gabe, die mich berechtigt, mit ihnen auf den Delphinrücken zu reiten, denn ich habe längst bemerkt, dass ich der schlechteste der vier Delphinreiter bin. "Das wird nicht einfach, gar nicht einfach" rufe ich den Anderen zu und sitze plötzlich wach in meinem Bett, weil der Hausmeister anfangen musste, den Rasen zu mähen. Verdammt, ich hätte zu gerne gewusst, wer die zwei Namenlosen waren und nach was wir dort, an diesem skurrilen Ort, eigentlich suchten.