Donnerstag, 31. Januar 2008
Dienstag, 29. Januar 2008
Instant Poetry (LXXV)
Bald
Die Gitter bringen mich bald hinter sich,
Süßigkeiten warten vor dem Nebelwall.
Das Problem der langen Wartezeiten:
Damit Du einfach befriedet wirst;
Es ist immer eine Spannung da,
die Kinder merken das bereits,
vor drei geh ich gar nicht ins Bett.
Samstag, 26. Januar 2008
Freistil (CXXXIII)
Killing Lisa (I)
Ihr Name war Lisa und ich musste sie töten. Sie trieb mich in den Wahnsinn, sie hielt mich davon ab, endlich neu anzufangen mit dem Versuch einen Roman zu schreiben.
Aber wie sollte ich sie umbringen? Wie sollte die Person zu Tode kommen, die mich seit Jahren begleitete? Die einzige gute Figur, die ich je erfunden hatte? Lisa hatte ein ziemlich komplexes Persönlichkeitsprofil, eine komplette Biographie, nicht nur ein paar Erinnerungsfetzen an alte Bekannte und Eltern, wie meine anderen Charaktere. Ich kannte sie besser als meine engsten Freunde. Ich konnte sie in jede verdammte Situation geraten lassen und ich wusste genau, wie sie reagieren würde. Ich musste fast nichts erfinden, wenn ich mit ihr unterwegs war, denn sie handelte wie von selbst.
Sie war keine Selbstmörderin. Dafür war sie zu stark. Und sie hätte sich nie jemanden so sehr zum Feind gemacht, dass derjenige sie umbringen würde. Außer mich, natürlich. Aber ich war nicht in ihrer Realität und es gab damit keine Möglichkeit, dass ich es selbst hätte machen können. Es gab auch keine Möglichkeit, sie zum Feind von irgendwem zu machen, dafür war sie einfach zu verdammt gutmütig. Die einzigen beiden Dinge, die ihr zustoßen konnten, waren also ein Unfall oder eine Krankheit. Wenn man davon ausging, dass sie jung und kerngesund war, eine Krankheit somit fast ausgeschlossen oder doch zumindest sehr weit hergeholt wäre, blieb nur noch der Unfall. Aber wie sollte das passieren? Lisa fuhr weder Auto noch Rad. Sie setzte sich keinen besonderen Gefahren aus, trank nicht, nahm keine Drogen, trieb keinen gefährlichen Sport.
Ich saß da und dachte darüber nach, wie ich meine beste Figur töten sollte und je länger ich über ihre Art mit den Dingen umzugehen nachdachte, desto mehr begann ich sie zu hassen. Die kleine Miss Perfect. Die immer alles richtig macht. Die jeden mag. Wie kam es dazu, dass sie sich so verändert hatte? War sie zum Gegenspieler meiner selbst geworden im Lauf der Jahre? Oder zu dem, der ich in Wahrheit sein wollte?
Ich erinnere mich daran, wie ich sie das erste Mal traf, vor knapp sieben Jahren. Ich stand rauchend vor einer dieser Bars, in denen sie Musik spielen, die im Radio nicht laufen würde, sie joggte vorbei, mitten in der Nacht. Und als ich sie vorbeilaufen sah, dort, war mir innerhalb von Sekunden klar, dass ich sie nicht einfach wieder aus meinem Leben rauslaufen lassen konnte und ich lief hinter ihr her, was für jemanden, der täglich zwei Schachteln filterlose Malboros raucht gar nicht so einfach ist, und sprach sie an. Es endete damit, dass wir bei ihr landeten und Sex hatten und wie ich später herausfand, war es das erste und einzige mal in ihrem Leben, dass sie mit jemanden geschlafen hatte, den sie nicht schon Jahre kannte. Wir redeten im Anschluss die ganze Nacht miteinander und als ich am Morgen aufwachte und mir alles klar wurde, bekam ich einen Weinkrampf. Ich muss feststellen, dass einer der spannendsten Menschen, die ich je kennengelernt hatte, nur eine verdammte Fiktion in einem Traum gewesen war. Also beschloss ich, mit ihr in Kontakt zu bleiben. Über sie zu schreiben. Im Laufe der Jahre wuchs sie. Sie wurde immer wichtiger für mich und wann immer ich irgendetwas schreiben wollte, in dem eine Frau vorkam, konnte ich versuchen, was ich wollte, am Ende war es immer Lisa, egal welchen Namen ich hinschrieb. Aber das sollte endlich enden. Es musste enden. Damit ich frei für jemand anderen bin, dachte ich.
Ich setzte mich an den Computer und begann zu tippen: Als Lisa Finch an diesem Morgen ihr Haus verließ, wusste sie nicht, dass sie nie mehr dorthin zurückkehren würde. Als sie den Schlüssel zweimal im Schloss umdrehte war ihr nicht klar, dass sie in fünfzehn Stunden im städtischen Krankenhaus an diverse Maschinen angeschlossen liegen würde und dass die Maschinen Alarm schlagen würden. Sie konnte nicht davon ahnen, nichts von den Ärzten, die in ihr Zimmer gerannt kommen würden und alles versuchen würden, um sie wiederzubeleben, nichts von den Tränen, die ihr bester Freund Peter um sie vergießen würde, nicht nur wegen ihres Todes, sondern auch wegen der Tatsache, dass er ihr nie gesagt hatte, dass er in Wahrheit seit Jahren in sie verliebt gewesen war, sie wusste nichts von all dem und nichts von noch so viel mehr. Als sie das Haus verließ, band sie sich ein letztes Mal die Laufschuhe, denn das tat sie immer erst kurz vor dem Start und lief los, in den Tag, dessen Abend sie nicht erleben würde.
Ich brach ab. Es fing zu pathetisch an. Dieser ganze sentimentale Rotz. Es war unglaubwürdig. Und vor allem, und das ist das absurdeste, ich hatte Angst, sie könnte mich hören, wenn ich so anfangen würde und dann, in letzter Minute dem Ende ausweichen, in das ich sie laufen lassen wollte. Ich stellte mir vor, dass sie den Plot plötzlich wie eine Vorahnung in ihrem Kopf sehen könnte, wenn er zu offensichtlich war. Wenn ich Lisa wirklich töten wollte, so wusste ich jetzt, musste ich geschickter vorgehen. Sie in Sicherheit wiegen und zuvor gar keinen Verdacht auf das lenken, was passieren würde. Ich löschte das bereits geschriebene.
Freitag, 25. Januar 2008
Tiefenstrukturanalyse (XX)
Heath Ledger spielt im kommenden Film "The Dark Knight" die Rolle des Joker und verstarb kürzlich. Jetzt sieht es so aus, als würde sein Gegenspieler ebenfalls ins Gras beissen müssen, allerdings auf Figurenebene. Bizarr, das, wenn man drüber nachdenkt.
Mittwoch, 23. Januar 2008
Zettels Traum
Es ist kein Buch. Es ist ein Monster. Seine ersten Worte (mittlere Spalte, Haupttext) lauten „Nebel schelmenzünftich. 1 erster DianenSchlag; (LerchenPrikkel). Gestier von Jungstieren. Und Dizzyköpfigstes schüttelt den Morgen aus.“ Und danach wird’s erst richtig seltsam. Es hat 1330 Seiten und wiegt über acht Kilogramm. Das Format der Seiten ist A3 und jede Seite hat drei Spalten Text. Die ersten Worte in der ersten Spalte sind „:’Anna Muh-Muh !’“, die ersten Worte der dritten Spalte „(? :NOAH POKE ? (oder fu=?))“. Die Satzzeichen sind wirr gesetzt, scheinbar zufällig, die Syntax scheint sehr frei zu sein. Es ist extrem sperrig. Unlesbar, fast. Es, das ist 'Zettels Traum' von Arno Schmidt (bemerkenswerte Beschreibung zur schon wieder vergriffenen Taschenbuchausgabe hier).
Ich werde es lesen. Und kommentieren. Hier in meinem Blog. Stückchen für Mini-Stückchen. Das ist eine Monsteraufgabe, weil es eben ein Monster ist. Ich besitze die großformatige Faksimile-Version des Monsters schon sehr lange. Ich hatte sie mal jemandem geschenkt, aber derjenige gab sie mir zurück und die zugehörige Geschichte, die ich hier nicht wiederholen will, ist auch der Grund, warum ich es so lange nur unter dem Bett hatte.
Wenn es gut läuft und ich pro Woche sechs Seiten schaffen sollte, was verflucht viel ist bei der Dichte an Text, Information und Metainformation, die es beinhaltet, dann bin ich in ungefähr fünf Jahren damit durch. Falls ich ohne Pausen durchhalte.
Dienstag, 22. Januar 2008
Freistil (CXXII)
Unvollständige Dialektik
In der Vorstadt
singt die Taube
von der Freiheit
auf dem Lande.
Auf dem Lande
grunzt das Ferkel
von dem
und dings.
Briefing (X)
Ihr netten Streifenpolizisten, die ihr mich heute vor dem Praktiker anhieltet,
man mag es für eine nette Geste halten, dass Ihr mit die Strafe für das Nichtmitführen eines Warndreiecks erlassen habt, weil ich heute Geburtstag habe. Wenn man allerdings die Umstände berücksichtig, unter denen diese "allgemeine Verkehrskontrolle" zustande kam und die Art, wie Ihr mich dabei behandelt habt, dann könnte man leicht zu dem Schluss kommen, dass "selbstherrlich" doch der bessere Begriff dafür ist. Ich wollte lediglich zum Baumarkt fahren und mir dort Farbe kaufen, um heute ein bisschen zu malen. Zugegeben, ich trug dabei nur schwarze Kleidung und ich habe nunmal lange Haare. Dass das für Euch, die Ihr mir auf der Hauptstrasse zunächst entgegenkamt, Grund genug war um einen U-turn hinzulegen und mich bis auf den Parkplatz zu verfolgen, mag man noch mit mit irgendwelchen Schulungen erklären können, die Polizisten, insbesondere in Bayern, mitzumachen haben ("lange Haare, das heisst Probleme"). Aber dass Ihr dann mit mir das Spielchen "Guter Cop, Böser Cop" zu spielen versucht habt und mich derjenige von euch, der den guten Cop spielte, in ein lässiges Gespräch über Drogenkonsum im Allgemeinen zu verwickeln versuchte, um mir irgendwelche selbstbelastenden Aussagen zu entlocken, die ich leider mangels Erfahrung mit dem Thema nicht machen konnte, während der Andere mit todernster Mine im Fahrzeug meine Autonummer irgendwohin durchfunkte, fand ich dann schon ziemlich verstörend in dem Sinne, dass ich dachte, wir würden im Jahr 2008 leben und die alten Klischees würden langsam, aber sicher nicht mehr gelten. Ihr habt mich eines besseren belehrt, nicht nur mit der abschliessenden Aussage, ich solle Euere Großzügigkeit bezüglich der Strafe doch mal zum Anlass nehmen, meine "Sorgfältigkeit zu überdenken". Übrigens hatte ich mein Warndreieck sogar dabei, allerdings lag es in meinem Kofferraum unter einem Berg von Notizen, Büchern und sonstigem Kram, der sich im meinem Auto über die Zeit angesammelt hat und ich hatte keine Lust, meinerseits irgendwelche Vorurteile in Eueren Köpfen weiter zu festigen, indem ich erstmal alles vor euch auspacke, was ich so mit mir führe.
Das nächste Mal leg ich es in Griffnähe,
Euer S. Baumer.
Montag, 21. Januar 2008
Der Selbstkritiker (VIII)
Zurück zur Kunst, jetzt und sofort. Diese Null<>Acht<>Fuffzehnanbiederung kanns doch nicht sein. Auch wenn die populär ist.
iDada (XIV)
Flow.
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Instant Poetry (LXXIII)
Das Innere
Leib der leuchtenden Meere:
Mit duftigem Grase sah nach den
Tauben; zu solchem Schauen aufgewacht,
greift uns das treublaue, durstige Aug;
Licht, Drum, Herz,
es müßte alles versinken,
hin da ihr, wie unsrem Innern
mir aus bald nun dreister greift.
Und dann löst es sich auf.
Samstag, 19. Januar 2008
Instant Poetry (LXXII)
Naivling
Zeigt die Kinder des behübschten Glücks,
Springen soll Entweihung bringen:
So ist! Und der, der einbricht, zu begegnen,
Putz und Wände hinter- und zerfragt,
wird im selben Moment und Grunde welken.
Wort für Wort (XXXVI)
"Ich muss sagen: Du bist wirklich einer der wenigen kompetenten kreativen Menschen, die ich in Bayreuth bisher getroffen habe." - "Das ist kein Kompliment. In Bayreuth gibt's keine kreativen Menschen."
Donnerstag, 17. Januar 2008
Wort für Wort (XXXV)
"Wir geben nicht auf. Wer nicht kämpft, hat schon verloren. Die Menschen hier haben nichts zu verlieren. Also muss gekämpft werden."
Mittwoch, 16. Januar 2008
Vor-Sätze (V)
Ich kauf mir zum Geburtstag: Einen Phrasendrescher.
Dann kann ich mich auf die wichtigen Dinge konzentrieren und mal so richtig die Seele baumeln lassen. Und Gott 'nen guten Mann.
Dienstag, 15. Januar 2008
NeuRosen (XXXIV)
Wie zum Teufel sollte ich jemals einen Roman oder überhaupt noch irgendwas persönliches schreiben, wenn Du schon meine Blogeinträge dauernd hinterfragst? Wie sollte ich noch Dinge ehrlich ausdrücken können? Und warum, denkst Du, habe ich das wohl schon vorher erwähnt?
Montag, 14. Januar 2008
Freistil (CXXI)
Rat im Vorbeigehen
"Herr Wanderer, ich bin verückt!",
sagt er und blickt mir in die Augen,
ich bleib kaum stehen, guck kurz hin,
guck nicht hindurch, sondern hinein
und spreche tief in seinen wachen Geist:
"Du bist nicht verrückt, nur leer und frei,
mach das, was't kannst und wenns't nix kannst,
dann mach halt Kunst."
Der Selbstkritiker (VII)
Hör' sofort damit auf, wie ein beschissener Emo zu klingen. Das ist ekelerregend.
Sonntag, 13. Januar 2008
Rückspiegel (XIII)
Selbst jetzt fühlt sich dieses Einschussloch schrecklich kalt an. Es wächst nicht zu. Nie mehr.
Instant Poetry (LXXI)
Verletzung
Der Krieger küßt die Stirn im Kinderland,
Ich warte schmachtend am keim Grab,
Alle Narren spielen nur zur Nacht,
Der Wind fuhr fort und wurd' gesehen:
Wetterspäher sieht und flucht:
Schwarze Öfen, weiches Kraut,
ihr Gesicht und kleine Erde.
Befindlichkeitskurzmeldung (VIII)
Dritter Tag, der bisher schlimmste. Depressionen, Alkohol bringt nichts.
Samstag, 12. Januar 2008
Befindlichkeitskurzmeldung (VII)
Zweiter Tag ohne Zigaretten, der totale Entzug. Ich fühle mich leer, latent agressiv, völlig passiv.
Donnerstag, 10. Januar 2008
NeuRosen (XXXIII)
Von Zeit zu Zeit erscheinen mir im Traum die Leichen aus meinem Keller. Ich habe viele Leben gelebt, die nichts miteinander zu tun zu haben scheinen und ich kannte viele Menschen, an die ich keinen Gedanken mehr verschwende, ein paar handvoll, deren Existenz und Wesen ich sogar komplett vergessen habe. Aber das Unterbewusstsein vergißt nicht und spuckt mir die Vergangenheit in Form von nächtlichen Gastauftritten von Zeit zu Zeit wieder vor die Füsse. Ich hasse es, wenn das passiert. Es fühlt sich an, als würde mir jemand unaufgefordert aus meinen alten Tagebüchern vorlesen und ich könnte mir nichteinmal die Ohren zuhalten.
Dienstag, 8. Januar 2008
Instant Poetry (LXX)
Zeit
So wird mein nächtlicher Ruf:
Stille schreien.
Das Glas dem wirren Mückentanz!
Wiesengrund, im Leichengewand:
Ein blütenreicher Kranz wird dann verdorren.
NeuRosen (XXXII)
Ich will nicht mehr mit dem Gedanken an die Gedanken schreiben, die diejenigen in Reaktion darauf produzieren könnten, die hier mitlesen.
Flohmarktbriefe (IV)
Arnold an Maria 'Mietze' Priester, 16.August 1914
Husarenkaserne, 5. Zug, 9. Beritt, Zimmer 66
Meine liebe, liebe Mieze!
Da wir armen Kerle den ganzen langen lieben Sonntag in der Kaserne liegen müssen als Strafe für die Überschreitungen einiger Einjähriger, habe ich schöne Zeit, Dir für Deine l. Zeilen zu danken. Recht herzlich danke ich Dir dafür, Du Liebe. Weißt Du, wenngleich ich darauf brenne, gegen die Franzmänner anzureiten, so sehne ich mir doch immer wieder, die herrliche Zeit mit ihren Seligkeiten und Leiden zurück, Du weißt, welche ich meine.
Grade jetzt in der wirklich anstrengenden Dienstzeit sind die Gedanken an Dich so aufheiternd und besonders innig. Hoch genommen werden wir nämlich wirklich tüchtig. Früh um 4 heißt: An die Pferde, Pferde tränken, putzen, abfüttern, Stall ausmisten – verzeihe das harte Wort – mit den Händen, sehr, sehr angenehm. Dazu liegt einem ein Gefreiter in den Ohren: „Einjähriger, nicht so zaghaft, der Mist ist ganz rein und schadet ihren schönen Händen nichts, brr!“ Um ½ 6 gibt’s Kaffee, d.h. sehr dünn und dann kommen zwei Stunden strammen Reitens. Danach fühlt manch einer seine Knochen schon mürbe werden. Doch es kommt besser. Exerzieren wechselt jetzt mit Lanzenlaufen, Instruktionsstunden v.a. schönen Dingen, nur unterbruchen vom Mittagessen. Abends sinkt man dann mit einem Seufzer auf den harten Strohsack und alsbald beginnt ein anderes Leben und Wehen – Du! Mir aber macht’s trotzdem großen Spaß. Schade nur, daß uns der Urlaub entzogen ist und ich nicht mehr daheim Tantes reizende j. Damen unterhalten kann usf. Ach Mieze, so ganz schlecht bin ich doch nicht.
Halte aber nur tüchtig den Daumen, daß ich bald [krakelwort] noch wieder Urlaub erhalte. Kommst Du nicht einmal zufällig noch her? Jeden Mittag von 12 – 2 kannst Du mich sprechen. Das wäre ja zu, zu schön! Aber ich fürchte, Du kannst nicht kommen, käme doch wenigstens nocheinmal ein Bild von Dir! Willst Du von mir auch noch eines haben, vielleicht ein allerallerletztes? Sind Hugo Bunn[unleserlich, Buntspecht?] und Frl. B. Tremmel auch schon eingezogen jetzt? Ich b... lebe wohl, so bald ab ... mehr
Herzlichen Kuß
D. Arn.
Jetzt wird Essen geholt!
Freitag, 4. Januar 2008
Fragestunde (IV)
a) Verbringen Sie Ihren Geburtstag üblicherweise alleine oder mit Freunden?
b) Falls Sie ihn mit Freunden verbringen: Ist es Ihnen eher angenehm oder eher peinlich, an dem Tag im Mittelpunkt zu stehen? Warum?
Falls Sie ihn alleine verbringen: Warum handeln Sie so?
Donnerstag, 3. Januar 2008
Freistil (CXIX)
Pamphlet der Groteske
Schlangenwindende Wurmgruben,
schwerzerglibschte Düsternis,
ich wand mich und wurde doch verschluckt,
dort: Augenwände, meterhoch,
Tentakelwälder, Saugnapfküsse,
(schwarze Schlünde, grüner Schleim,)
engverschlungen, halb im Schatten,
dicht und dicht und doch durchdringlich,
das ist die Ästhetik, die ich wollte.
Dienstag, 1. Januar 2008
Segam & Andi B.
Segam & Andi B. - Lagerhaus
Endlich vollendet: Mein erstes Musikvideo für das wohl erste und einzige oberpfälzer HipHop-Projekt überhaupt.
Stylishe Mundartpflege mit Elektrobeats!
Die wesentlich schönere High-Res-Version gibt es hier zu sehen.Zugefügte Keywords/Tags: segam andib mario mages andreas bauer segamandib oberpfalz style hip hop hiphop hawkhill records lagerhaus video tirschenreuth wiesau leugas falkenberg