Die schwedische Gruppe Hellsongs covert absolute Metal-Klassiker als hippieske Akustikstücke und ist dabei musikalisch deutlich besser als andere Acts aus der Kategorie "abgefahrene Cover-Versionen" wie etwa Beatallica oder der recht cheesige Richard Cheese (*ahem*). Anzuhören kann man sich ein paar der Hellsongs-Songs hier, die richtig guten Sachen (unter anderem Metallicas 'Blackened' oder Slayers 'Seasons In The Abyss') gibt es auf dem Album "Songs In The Key Of 666" zu hören, das im übrigen mit einem unheimlich knuffigen Artwork daherkommt.
Donnerstag, 31. Juli 2008
Instant Poetry (CXI)
Veräpfelt bis in die Schlupfwinkel
Geladen, energetisch und free:
It’s the End of the great stand-by.
Mittwoch, 30. Juli 2008
Rebooting...
In der Einfahrt gegenüber wohnt ein Wiesel. Wenn ich nachts wach bin, um meine Daten von der defekten Festplatte zu überspielen (und das bin ich jede Nacht, denn die Sache dauert lang und ist zeit- und nervenaufreibend) und hin und wieder ans Fenster gehe, um mir eine Zigarette anzustecken, sehe ich es oft von irgendwoher mitten über die Strasse nach Hause kommen. Ich frage mich, was es so treibt dort draußen in Bayreuth.
Mittwoch, 23. Juli 2008
Daily Irrsinn (IV)
Ich ziehe das Pech magisch an, seit heute bin ich mir dessen zu 100% sicher. Ich habe heute nämlich meine neue 1000 GB-Festplatte erhalten, auf die ich schon seit Tagen gewartet hatte und die ich mir zu dem Zwecke bestellt hatte, meine Photos endlich sicher aufzubewahren, weil meine alte externe Platte langsam in die Jahre kommt. Ich kopiere also den ganzen Tag meine Bilder auf die neue Festplatte (weit mehr als 300 Gigabyte an RAW-Daten und PSD-Dateien) und plötzlich tritt irgendein Fehler auf. Mein PC hängt sich auf, ich starte ihn neu und ab diesem Zeitpunkt kann die neue Festplatte nicht mehr gelesen werden, während die Alte treu weiter vor sich hinschnurrt. Habe ich erwähnt, dass ich die Bilder natürlich nicht wirklich auf die Platte kopiert, sondern verschoben habe und dass diverse Datenrettungstools bisher überhaupt kein Ergebnis gebracht haben? Das fühlt sich in etwa so an, als wäre mir ein großer Teil meines Körpers (um genau zu sein handelt es sich um mehr als 75%) amputiert worden. Ich springe gleich aus dem Fenster. Das Blog ist hiermit erstmal auf Urlaub, denn ich habe nichts mehr zum Posten.
Montag, 21. Juli 2008
Daily Irrsinn (III)
Heute habe ich zum dritten Mal versucht, zum Arzt zu gehen. Diesesmal bin ich sogar bis zu Herrn G. durchgedrungen. Aber von vorne: Mein Termin war auf Viertel vor elf gelegt worden und ich war selbstverständlich pünktlich. Das aber änderte nichts an der Schlange an der Rezeption, die bis zur Eingangstür reichte und die eher den Eindruck von Hauptbahnhof als von Arztpraxis vermittelte. Nachdem ich meine Wegelagerergebühr entrichtet hatte und im Wartezimmer (das mehr als zehn Sitzplätze hatte) mit meinem schmerzenden Knie zunächst eine halbe Stunde stehen durfte, begann ich mich bereits zu fragen, was ich eigentlich hier tat. Eine weitere halbe Stunde später hatte ich einen Sitzplatz und es waren ansonsten nur noch Menschen anwesend, die später als ich selbst eingetroffen waren (man hat ja mehr als genug Zeit, die Leute genau zu beobachten, wenn man nichts tut außer warten). Das aber änderte bizarrerweise nichts daran, dass ich noch eine dritte halbe Stunde warten durfte, während mehr und mehr Leute aufgerufen wurden, die meinem naiven Empfinden nach erst nach mir drankommen hätten sollen. Als ich dann endlich in die Röntgenkammer geführt und anschließend erneut im Wartezimmer platziert wurde, hatte ich dann zumindest kurz das Gefühl, dass mir das Ganze am Ende weiterhelfen könnte, was sich leider als Trugschluss entpuppte, denn Herr Dr. G. teilte mir nach einer blitzschnellen, weiteren Untersuchung meines Knies in seinem Sprechzimmer mit, dass ich kerngesund bin und verschrieb mir ein Allerweltsmedikament gegen Schmerzen und Entzündungen, für das ich in der Apotheke weitere zehn Euro zu entrichten hatte. Ich denke, ich werde nun wieder einige Jahre Pause machen, bevor ich das nächste Mal eine Arztpraxis aufsuche. Zumindest davon bin ich vorläufig geheilt.
Sonntag, 20. Juli 2008
Musikalische Fundstücke (IV): One Day As A Lion
One Day As A Lion bestehen aus dem früheren The Mars Volta-Drummer Jon Theodore und dem Rage Against The Machine-Frontmann Zack De La Rocha. Den ersten Song von ihrer kommenden EP kann man sich seit ein paar Tagen auf der Myspace-Seite der Band anhören. Er trägt den Titel 'Wild International' und ist zwar leider nicht das erwartete Highlight geworden, klingt aber dennoch durchaus vielversprechend.
Ten Years After (I): Everlast
Damals waren sich alle einig: Der Song 'What It’s Like' hat was. Ein bislang unbekannter Musiker mit dem nicht grade originellen Künstlernamen Everlast schaffte damit und mit dem gar nicht mal so schlechten Doppel-Platin-Album "Whitey Ford Sings The Blues" den Durchbruch. Wenn man sich den Song heute nochmal anhört, klingt das doch alles sehr flach und wenn diese simple, aber einprägsame Gitarrenmelodie nicht in dem Stück wäre, würde sich sicherlich niemand mehr daran erinnern.
Heute verhunzt derselbe Typ, der ungefähr noch so viel Erfolg hat, wie er wirklich verdient, gerne Johnny Cash-Klassiker und hat sich optisch an seinen ebenso fetten Kollegen Uncle Kracker angenähert. Von White Trash-Faktor her waren sie sowieso schon immer auf Augenhöhe. Jetzt muss nur noch Kid Rock an Gewicht zunehmen, dann könnten die drei Jungs unter dem Namen "Fat Rednecks" großen Erfolg haben. Wie schrieb ein Mensch so herrlich treffend unter das Youtube-Video von Everlasts schauderhafter Version von 'Folsom Prison Blues'? - "That screeching noise in the background is the sound of Johnny Cash spinning in his grave."
Tiefenstrukturanalyse (XXV)
Es gibt Leute, die gehen, auch wenn sie sich unbeobachtet fühlen, so, als würden sie von irgendjemandem beobachtet.
Freitag, 18. Juli 2008
Musikalische Fundstücke (III): "Death Magnetic"-Artwork
Metallica haben vor ein paar Tagen das Cover-Artwork ihres kommenden Albums "Death Magnetic" veröffentlicht. Ansehen kann man sich das Ganze hier. Abgesehen von der Tatsache, dass das Album das erste mit dem alten Bandlogo seit dem selbstbetitelten Album von 1991 (genauer betrachtet sogar das zweite Album überhaupt in der Discographie, bei dem das alte Logo ohne 3d-Effekt abgebildet wird [nach dem Debüt "Kill 'Em All"]) ist, lässt sich dazu sagen, dass das Cover zu den schlechtesten Albumartworks des Jahres zählt, denn das, was sich dort zeigt, ist genau das Gegenteil von Subtilität, Orginalität oder Tiefgründigkeit, sondern einfach eine schlechte wortgetreue Übersetzung des Albumtitels in ein effektüberladenes, flaches Symbol, das zudem noch ganz andere Assoziationen hervorruft. Warum kann sich eine so große Band keinen richtig guten Designer (besser wäre noch: Illustrator, denn diese Platte verdient eigentlich ein richtig gutes Old-School-Metalcover, wenn sie das ist, was die Band verspricht) leisten und warum sieht auch niemand im Umfeld, dass das so eigentlich gar nicht geht? Epic Fail.
Daily Irrsinn (II)
Nachdem ich letzte Woche lernen durfte, dass manche Ärzte an manchen Tagen einfach Mittags Feierabend machen (ich hatte ja keine Ahnung - der letzte notwendige Besuch bei einem Nicht-Zahnarzt liegt bei mir fast 10 Jahre in der Vergangenheit), hatte ich mich ausführlich über die Öffnungszeiten bei dem Doktor zwei Straßen weiter informiert und kam ich heute schon recht früh in die Praxis. Ich wurde postwendend wieder nach Hause geschickt. "Immer einen Termin machen", belehrte mich die aufgebretzelte Arzthelferin, als ob sie ein Kleinkind vor sich hätte. Dass ich darauf hinwies, dass ich Schmerzen habe und auch gerne warten würde, änderte leider nichts daran, dass Sie mich auf Montag verwies. Das Beste daran ist, dass eben jene Schmerzen im Knie heute morgen eigentlich gar nicht mehr wirklich vorhanden waren, allerdings wiederkehrten, nachdem ich den nicht ganz kurzen Fußweg von unserer Wohnung zur Bank (Praxisgebühr holen), von dort zur Praxis und wieder nach Hause hinter mich gebracht hatte.
Donnerstag, 17. Juli 2008
Instant Poetry (CVIV)
Drommetenschall wird bis zur Nacht wird zerfallen,
ich bin in diese arbeitsvolle Ruh gegangen.
Flieg Seele, entlang der Töne,
als ob man liebt und heimatlos:
Irgendwo tonloser Gesang in der Ferne.
Dienstag, 15. Juli 2008
Sonntag, 13. Juli 2008
Samstag, 12. Juli 2008
Briefing (XIV)
Ich schreibe keine Abschiedsbriefe mehr, weil das Wort "Abschied" keinen Sinn hat, solange die betreffende Person nicht stirbt öder völlig von der Welt verschwindet. Ich meine, wir leben im Zeitalter von permanenter, digitaler Erreichbarkeit, oder? Ich kann Leute, die ich seit Jahren nichtmehr gesehen habe, jederzeit kontaktieren, wenn ich ihre Mailadresse habe. Wenn ich sie nicht habe, hilft in der Regel Google. Und wenn auch das nicht hilft, sind mindestens zehn andere Leute online, die wissen, wie man den Menschen erreicht, den man erreichen will. Ein Abschiedsbrief würde also nur Sinn machen, wenn ich sicher wüsste, dass ich den Menschen, dem ich diesen Brief schreibe, sicherlich nie wieder von mir aus kontaktieren würde und gleichzeitig sicher wäre, dass er mich nicht wieder kontaktiert und beides zugleich kann ich bei niemandem, dem ich kenne oder einmal kannte, ausschließen, wenn man von der einen Person absieht, die unter die im ersten Satz genannte Option fällt.
Was also schreibe ich dann? Einen „bis-dann“-Brief, wahrscheinlich. In drei Wochen ziehen wir hier weg. Unsere Wohnung ist wirklich schön. Liegt relativ zentral, ruhige, unspektakuläre Gegend. Wenn man von dort die paar Schritte zur U-Bahn-Station läuft, muss man eine Brücke über die Elbe überqueren, an der es ständig nach Kaffee riecht, weil in der Nähe eine Tschibo-Rösterei ist. Hamburg Hamm, einer der gefürchteten Ost-Stadtteile, wenn auch der bei weitem harmloseste. Ich habe Angst, wegzuziehen. Mein ganzer Freundeskreis, der bei weitem nicht so klein ist, wie man glauben würde, befindet sich in Bayern, in einem Radius von wahrscheinlich 200 Kilometern. Ich bin 26 Jahre alt und habe keine Berufserfahrung, dafür aber einen Haufen Schulden, die sich im Laufe meines Studiums angesammelt haben. Ich habe ein paar rudimentäre Talente, nicht wirklich in der Hinsicht ausgeprägt, dass man sie kommerziell nutzen könnte. Ich kann ganz gut photographieren, ein paar Grafikprogramme gut bedienen, ich habe im Laufe der Zeit einen eigenen Schreibstil entwickelt, ich bin in der Lage, zu beurteilen und schlüssig zu begründen, ob ein Film, ein Musikstück oder ein Buch brauchbar ist und wo es auf einer Skala von eins bis zehn Punkten anzusiedeln ist, aber ich habe keines dieser Talente so weiterentwickelt, dass man ich es auch beruflich nutzen könnte, wenn man von diversen kleineren Jobs absieht. Es gibt vermutlich Tonnen von Menschen, die das, was ich mache, ebenfalls können und zusätzlich in der Lage sind, Deadlines einzuhalten, die äußere Form zu wahren, ihren Stil konsequent und ohne Experimente weiterzuverfolgen und sich zu verkaufen. Das alles kann ich nicht. Es ist nicht so, dass ich es nicht versucht hätte, ganz im Gegenteil. Nur leider bin ich weder einer von diesen offensiven, grinsenden Gebrauchtwagenverkäufertypen noch einer von diesen überkorrekten, archkriechenden Strebern im Anzug. Ich bin introvertiert. Künstler. Ob das reicht, um einen Job zu finden?
Ich schweife ab. Thema dieses Briefes, der von einem Brief an eine spezielle Person zu einer Art offenem Brief geworden ist, ist die Tatsache, dass ich zum ersten Mal in diesem Leben für mehr als nur eine handvoll Monate die Orte verlasse, an denen ich die Menschen, die für mich von Bedeutung sind und meine Erinnerungen befinden. Ich bin im Grunde von diesen Dingen abhängig, auch wenn ich zur Einsiedlei neige. Ich mag es, so paradox das klingen mag, am liebsten, wenn ich zu drei Parties eingeladen werden, die direkt in der Nachbarschaft stattfinden und ich dann absagen kann, um zu Hause vor dem Computer zu sitzen. Es ist eher die Möglichkeit von Geselligkeit, die mich anspricht als die reale Ausübung derselben. Das wird in meiner neuen Heimatstadt, die von Millionen von Menschen bevölkert wird, sicherlich nicht so einfach sein. Menschen neu kennen zu lernen bedeutet immer auch, dass man viel Zeit mit ihnen verbringen muss. Wer drei mal absagt, gehört schon zur Vergangenheit. Aber was auch immer dort auf mich wartet, wo ich hingehe: Ich muss weg von hier. Ich muss es aus zwei Gründen tun: Der erste Grund ist der, dass es meine letzte Chance ist, den drohenden Bürgertum zu entkommen. Ich weiß, wie melodramatisch sich das anhört, aber es ist die blanke Wahrheit. Ich würde es später nicht mehr schaffen. Wenn ich erst mit dem Studium fertig bin, würde ich mitten in der bayerischen Provinz einen Job anfangen, den ich hassen würde und in dem ich von inkompetenten Menschen umgeben wäre, die mich ankotzen und würde trotzdem weiter und weiter manchen, bis ich irgendwann alt und verbittert wäre. Ich würde vielleicht irgendeine Frau kennenlernen und heiraten, ein paar Kinder zeugen und irgendwann feststellen, dass mein Leben genau zu dem geworden ist, was ich immer als schlimmsten Alptraum (ja, mit P, verdammt) im Kopf hatte. Provinziell und spießbürgerlich. Und zu weit weg von Meer. Der zweite Grund, der mich dazu zwingt, von hier wegzuziehen, ist ein wunderschönes Mädchen, das einen Vornamen trägt, der aus dem friesischen stammt und „kleiner Schwan“ bedeutet. Ich liebe dieses Mädchen schon fast seit dem Abend, an dem ich es kennenlernte, auch wenn ich nie zugeben würde.
Und weil das hier kein Abschiedsbrief ist, werde ich auch keine Abschiedsformeln finden. Und ich werde auch niemanden, nicht einmal in unpersönlicher Form, direkt adressieren. Die Menschen, die mich kennen, die Menschen die ich kannte und die Menschen, die ich leider nie so kennengelernt habe, wie ich es wollte (das dauert bei mir immer Jahre) werden wissen, dass dieser offene Brief an sie gerichtet ist. Dieser Brief ist an jeden gerichtet, der sich von ihm angesprochen fühlt. Und falls jemand von diesen Menschen irgendwann vorhatte, sowieso mal Hamburg anzugucken oder Urlaub in der Nähe zu machen, ist er hiermit herzlich eingeladen, mir zu schreiben und unsere Couch als Schlafplatz zu nutzen. Man könnte zusammen auf der Reeperbahn ein paar Bierchen trinken, im Hafen rumhängen oder irgendein Konzert besuchen und über Bayreuth plaudern. Oder diese hinterwäldlerische, dunkelfunzlige Gegend namens Oberpfalz. Ich nehm den ganzen Kram jedenfalls mit. Innenseitig.
Freitag, 11. Juli 2008
Donnerstag, 10. Juli 2008
Daily Irrsinn (I)
Nach einem unschönen Erlebnis mit einem Passbildautomaten heute morgen (der Automat hat nicht nur die Photos irgendwann einfach gedruckt, obwohl ich eigentlich noch unzufrieden damit war, sondern druckte auch einen schwarzen Querstrich in jedes der Bilder, der natürlich dazu führte, dass das Bild, das insgesamt etwa die Qualität von einem Handyphoto hatte, von der Stadt Bayreuth zurückgewiesen wurde) habe ich mein zukünftiges Passbild anschließend kurzerhand selbst photographiert. Natürlich wurde es ebenfalls abgelehnt: Es sei zu hell. Ärgerlich, aber aufgrund der tatsächlich etwas verschobenen Tonwerte (ich wollte halt blass aussehen) verständlich. Ich ging also ein drittes Mal aufs Amt, diesesmal mit vier zusätzlichen Versionen des Bildes im Gepäck, alle unterschiedlich in Kontrast, Sättigung und Tonwerten von viel zu dunkel bis viel zu hell:
Zunächst wollte der nette Herr, dem ich beim dritten Besuch zugelost wurde (man muss Nummern ziehen und wird dann dorthin gerufen, wo grade frei wird) keines der Bilder annehmen. Die seien alle viel zu dunkel. Als ich ihn darauf hinwies, dass sein Kollege mich vor einer Stunde nach Hause geschickt hatte mit der Aussage, dass eines eben dieser Bilder zu hell sei, kam er mit dem Argument, dass die Pixelzahl sowieso nicht stimmen würde. Die Pixelzahl. Bei einem ausgedruckten Bild. Ich habe ihm nicht erklärt, was DPI sind und warum mein Bild wesentlich mehr davon hat als jedes Automatenbild, sondern schlicht erklärt, dass das Bild 35x45mm hat, was den Anforderungen genau entspricht und darauf bestanden, dass das Bild genommen wird. Nachdem wir dann noch geklärt hatten, dass sich meine Augenfarbe in den letzten Jahren nicht geändert hat, war die Prozedur erledigt. Das Ganze hat insgesamt ca. dreieinhalb Stunden gedauert. Ich hatte irgendwie schon heute morgen im Gefühl, dass die Sache nicht so einfach werden würde.
Mittwoch, 9. Juli 2008
Instant Poetry (CVI)
Mut, von grellem Mondschein bedeckt,
Stirn voll Wunden,
Feuerküsse, Nebeltage:
Ihre Hülle schwebt heraus.
Wort für Wort (XLII)
"Machst Du heute noch das Passbild?" – "Ne. Morgen. Meine Haare sehen heute komisch aus." – "Deine Haare sehen immer komisch aus." – "Und ich bin unrasiert." – "Du bist immer unrasiert." – "Ich bin nicht immer unrasiert. Und auf dem Passbild will ich das schon gar nicht." – "Warum denn nicht?" – "Ich will nicht, dass man mich auf dem Passbild erkennt." – "Das ist ja wohl das Bescheuertste, was ich je gehört habe."
Der Musikjournalist (IV)
Das kommende Album der amerikanischen Post-Grunge-Band Staind namens "The Illusion Of Progress" (Atlantic, VÖ: 05.09.) bekamen wir nicht als physische Promo-CD, sondern lediglich als Webstream zur Rezension. Abgesehen davon, dass man mit dem verwendeten Programm nicht einmal alle Tracks nacheinander abspielen kann, ändert der große Aufwand (es musste extra eine Promoterin die Mailadressen an die internationale Abteilung der Plattenfirma weiterleiten, die dann ihr wiederum einen Account im internen Bereich bei wmg.com für jeden einzelnen Schreiber einrichteten die personalisierten URLs für den Stream zurückschickten) leider auch nichts daran, dass die Platte zwar besser ist als die unterirdischen Versuche von Nickelback und 3 Doors Down, den Grunge nochmal in einer billigeren Version zum Mainstream zu machen, aber der Titel dennoch den Inhalt vorwegnimmt.
Montag, 7. Juli 2008
Rezensionen (VIII): Marilyn Manson
Band-Komplettreviews (II):
Marilyn Manson.
• Portrait Of An American Family (1994) - comicartiges, drogeninspiriertes Debüt, das auch in Bezug auf die Musik ziemlich beachtenswert ist. 6/10
• Smells Like Children (EP / 1995) - irre psychedelisches Hörspiel inklusive einer genialen ‚Sweet Dreams’-Coverversion und ein paar wirrer Akustiktracks. 5/10
• Antichrist Superstar (1996) - in gewisser Weise das düsterste, pychotischste und aggressivste Album der Nine Inch Nails. 10/10
• Mechanical Animals (1998) - die perfekte Symbiose aus Industrial und GlamRock und eine beeidruckende Neuerfindung der Band. 10/10
• Holy Wood (2000) - stilistisch eine Mischung aus den beiden großartigen Vorgängerwerken, songwriterisch werden leichten Tendenzen zum Rückschritt auf bereits ausgetretene Pfade sichbar. 8/10
• The Golden Age Of Grotesque (2003) - nach dem Weggang des Bassisten und Hauptsongwriters Twiggy Ramirez kommen nur noch Rammstein-Riffs und simpelste Songs zum Vorschein. 3/10
• Eat Me, Drink Me (2007) - der einst gefährlichste Mann des Rock ist vollends zum Emo geworden, der kitschige Liebeslieder intoniert und sich musikalisch wieder etwas glamrockiger gibt. 4/10
Freistil (CLXXIV)
Mein naives Gemüth
denkt zuviel naive Gedanken
ich hasse mich für meine
einfache Natur.
Wort für Wort (XLI)
"Eine Frage: Spielst Du Gitarre?" - "Ja, manchmal. Ein bisschen." - "Dann aber bitte in Zukunft nicht mehr stundenlang mitten in der Nacht, wenns geht."
Freitag, 4. Juli 2008
Mittwoch, 2. Juli 2008
Wort für Wort (XL)
"Lass uns woanders hingehen. Die Band ist scheiße." - "Woher willst Du das den wissen? Die haben doch noch nicht mal angefangen zu spielen." - "Guck Dir mal die Leute hier an. Wenn die Mehrheit der Fans einer Band Hosen anhat, die mehr als einen Reißverschluss haben, muss die Band einfach scheiße sein."
Tiefenstrukturanalyse (XXIV)
Bayreuth streamt in diesem Jahr die Premiere der Festspiele, Katharina Wagners Inszenierung der "Meistersinger", ins Internet und überträgt das Ganze gleichzeitig auf einer auf dem Festplatz errichteten „Public Viewing“-Leinwand, vor der Platz für 15.000 Zuschauer sein soll, wie heise berichtet. Klingt absurd? Ist es auch: Für an Wucher grenzende 49 Euro bekommt man eine digitale Online-Eintrittskarte für den Stream. Man muss allerdings Masochist oder Hardcore-Wagner-Fetischist sein, um sich das am Bildschirm anzutun und auch noch Geld dafür zu zahlen, denn auch eine High-End-Anlage am PC würde nichts nützen: Die Sound- und Bildqualität ist nämlich, wenn man den Testvideos vertrauen darf, WM 9.1 mit ungefähr 524kbit/s in 512x288 Auflösung mit 64kbit Audio. Für diejenige, die das Technobabble nicht verstehen: Es ist besser als Youtube, aber Welten von einer DVD entfernt. Am Bildschirm. Fünf Stunden lang. Für 49 Euro. Ich prophezeie mal, dass der Stream ein Totalflopp wird. Bei der anderen Idee muss man eigentlich nur die Fakten wiederholen, um die geradezu groteske Absurdität der Idee zu bemerken: 15000 Leute auf dem Bayreuther Festplatz beim fünfstündigen Outdoor Public Viewing von Wagner auf Leinwand? Diese Stadt hat irgendwie den Bezug zur Realität völlig verloren.