Und unheiliges Blinken im heiligen Sinn
in unendlichen Wonnen
sinken ganze Städte hin
zum wildbewucherten Grab des Autors!
Mittwoch, 30. April 2008
Instant Poetry (XCV)
Dienstag, 29. April 2008
Freistil (CLIII)
"Sprich einfach in meinen Mund", sagte er, selbigen wie zur Möglichkeit der Eingabe von Worten weit öffnend und verdrehte dabei die Pupillen nach innen. Zwei Schmetterlinge flogen zu meiner eigenen Überraschung aus eben jener Mundhöhle, formten kurz eine flatternde Doppelhelix und stürzten dann während des Aufstiegs zu Boden, wo sie sich entzündeten und zu kleinen schwarzen Klumpen zusammenschmorten. Es wirkte wie Sarkasmus.
Freistil (CLII)
Wie sang der Winter?
"Irgendwann bist Du gänzlich verglimmt."
In den Winkeln des Schädels
bleiben dann klebrige Schatten
von Nichts.
NeuRosen (XLIII)
5 Dinge, die der Autor dieses Blogs mag (I):
- das Gefühl von unausweichlichem Wissen um die Zukunft im dem kurzen Moment der Erkenntnis, in dem man bemerkt, dass man gleich niesen muss.
- die Farbe hellgrün.
- auf dem Parkplatz der Universität im Auto sitzen und in sein Notizbuch schreiben.
- finnische 1-Euro-Münzen.
- das Wort "Nummer" in jeglichem Bezug, der nichts mit Zahlen zu tun hat.
Freistil (CL)
Keimling (II)
Schon als die ersten Sonnenstrahlen durch das kaputte Dach des Hauses direkt auf meine Nase fielen – es muss etwa gegen 11 Uhr 20 gewesen sein – saßen die ersten Menschen draußen auf der Wiese und aßen zu Mittag. Ich schlug die Augen auf und lauschte ihren vielen gleichzeitig geführten Gesprächen, die der Wind in mal lauteren, mal leiseren Fetzen hier rüber trug, ließ mich vom Strom der Worte mal in diese, mal in jene Unterhaltung mitnehmen, fand aber nichts, woran ich mich klammern hätte können, um sanft wieder ins Traumland hineinzugleiten, also packte ich die dünne Wolldecke mit beiden Händen, warf sie von meinem nackten Körper, sprang aus dem Bett, streckte mich und gähnte dabei so melodramatisch, als würde ich auf einer Kabarettbühne stehen.
Ein neuer Tag hatte begonnen, und ich war noch immer an diesem Ort, den ich eigentlich nur für ein paar Stunden hatte aufsuchen wollen, um einen alten Freund zu treffen, der mir vor vielen Jahren einen Rat gegeben hatte, dessen eigentliche Bedeutung für mein Leben ich erst vor einigen Monaten zu fassen imstande gewesen war. Mein ursprünglicher Plan sah es vor, hierher zu kommen, um ihm zu danken und zu sehen, wie er so lebte und mir dann in der Gegend einen Job zu suchen, der mir wenig bedeutete, ein paar Jahre zu arbeiten, um schließlich weiterzuziehen. Weiterzusuchen. Nach dem, was ist. Kennen sie den Song 'Let It Be' von den Beatles? Ach was, jeder kennt diesen Song. Ich frage mich schon seit einer Ewigkeit, wofür dieses 'it' in meinem Leben stehen könnte. Bevor ich allzu sehr abschweife: Da es ja inzwischen hinlänglich bekannt ist, wie das so läuft mit festen Vorhaben und warum die Wendung "ursprünglicher Plan" heutzutage eine ziemlich geläufige ist, kam natürlich alles ganz anders:
Sonntag, 27. April 2008
Samstag, 26. April 2008
Instant Poetry (XCIV)
Organismus
Jede Nacht entlang
und treulich, mit schartigem
Schnabel die Töne gewunden
ziehen farbige Kinder.
Jede Nacht am ferneren Himmel,
erscheinen mir alte Leiber
mit farblosen Stimmen.
Freitag, 25. April 2008
Montag, 21. April 2008
Freistil (CXLIX)
Zehn kleine Mitbringsel aus den Wortschatzland (IV):
Daumenschraube
Trauerweide
Klingelbeutel
Götzendämmerung
Saftladen
trennscharf
samtpfötig
jahrmarktmäßig
rückläufig
kleingeistig
Instant Poetry (XCIII)
Frische
Diese Würde, oh, hallte,
kann leichten Sinn verwirren;
Ein Fisch am Apfelbaum;
Er O himmlisch Wesen
Gott deinem Wort Gar;
Süße
Genuß himmlischer Milde,
Gott, erschaffen Es!
Schlaf, Schatz ist gekommen.
Welche schöne Braut
Auf sein durchlauchter Fürst.
Wie alle irdsche Band
Die Kuppel ist meines.
Düfte sie;
Sie hält so geisterschwül,
Zögernd gab deiner Phantasie,
aus da, kommen allhier;
Und, Violen, ringsherum,
Blüte, Frische und auch Orgelrauschen.
Samstag, 19. April 2008
NeuRosen (XLII)
Ich bin der perfekte Gast für jede Party. Ich komme, trinke perfekt viel, nicht so viel, dass ich nicht kotzend in der Ecke liege, aber soviel, dass ich die perfekten dummen Sachen mache, die perfekt vor der Grenze zur Peinlichkeit enden und nie jemanden persönlich verletzen, aber die perfekten Andekdoten sind.
Ich bin der perfekte Mitarbeiter. Ich bin da und arbeite, wann immer man mich braucht, egal ob ich eigentlich Zeit habe oder nicht, egal wie viel Uhr es ist, egal ob Wochenende oder Feiertag. Ich sage fast nie "Nein" zu irgendetwas und wenn ich es tue, dann ist es immer nur ein "Nein", dass so lange gilt, bis ich wieder auch nur eine einzige freie Minute habe, um die vergangenen "Neins" aufzuholen.
Ich bin der perfekte Schreiberknecht. Ich schreibe perfekte Texte für viele verschiedene Menschen, von denen ich kein oder nur wenig Geld bekomme, ich schreibe, weil ich mein Schreiben perfektionieren will und hasse mich selbst dafür, wenn meine Worte aufgrund des oft vorhandenen zeitlichen Drucks auch nur ein kleines bisschen unperfekt werden.
Ich bin der perfekte Photograph. Ich mache die perfekten Bilder von den perfekten Events und auch wenn die Situation, in der ich photographieren soll, noch so schwierig ist, bemühe ich mich darum, dass das Ergebnis so perfekt wie nur möglich wird. Ich stelle nur die perfektesten von diesen Bildern in dieses Blog, dass ich so oft wie nur irgendwie möglich mit Updates versorge, die perfekt die Balace zwischen Bildern und verschiedenen Texten halten sollen.
Mein soziales Verhalten ist so perfekt, dass ich, aus Angst davor, etwas Dummes zu sagen oder etwas, das gegen die Einstellung von irgendwem gehen könnte, oft lieber einfach nur schweige.
Und wenn ich dann nach Hause zu Dir komme und auch dort nicht ein bisschen unperfekt sein darf, dann halte ich mich irgendwann selbst nicht mehr aus.
Dienstag, 15. April 2008
Instant Poetry (XCII)
Zinsvermaust durch's wilde Querfeldein:
Es ist ein Jammer mit all den schmucken Sternen.
Sonntag, 13. April 2008
Flohmarktbriefe (V)
Friedrich 'Fritz' Ritter an Maria 'Mietze' Priester, 14.Juli 1921
Liebes Mährichen!
Sei bedankt für die nahrhafte Seelenspeise, die Du in Form der vielen guten Briefe mir bisher so Darbenden dargereicht hast. Mit Deinem lieben Zeilen zum Sonntagmorgen gabst Du dem Feiertag fürwahr den rechten stimmungsvollen Auftakt. Welch schöne Dinge sprichst Du da aus, und wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, sagt man. – Auch die Ansichtskarte erfreute mich nicht wenig. Unsere in Aussicht genommene Wohnung liegt ja allerliebst, so hübsch frei. Sie hätte auch nach hinten hinaus gehen können, mit dem Blick über düstere von Grundmauern umschlossene Höfe, in denen sich Ferkel lebensfroh die Misthaufen herniederkugeln und Kettenhunde vor ihrer Hütte melancholisch wimmernd sich das Fell bearbeiten. Mit diesem Hinweis drücke ich nicht etwa einen Wunsch aus, dessen wahrscheinliche Nichterfüllung ich beklage. Ich meine nur, unter Umständen, gegebenenfalls, eventuell, wenn sich nichts besseres hätte finden lassen, wären wir doch gezwungen gewesen... Kannst Du mich denn nicht verstehen, liebe Mähri?
Jedenfalls danken wir Deine Frau Mama nocheinmal recht herzlich für ihren Freundschaftsdienst. Bei dieser Gelegenheit frage ich Dich gleich noch einmal, ob Du dazu „kamst“, nachzuforschen, ob wir gegebenefalls schon Anfang nächsten Monats das Quartier beziehen könnten. Um es aber zu wiederholen, es handelt sich vorläufig nur um eine unverbindliche Anfrage, da die Stellungnahme meines Vaters zu der Reiseverlegung noch nicht hiesigen Ortes bekannt ist. Würden wir denn übrigens jederzeit nicht zu teuere Wohnungen finden können, falls wir auf die Gelegenheit verzichteten?
In den letzten Tagen nahm die „Geselligkeit“ bei uns einen für unsere Verhältnisse sehr breiten Raum ein. Erstens kam da ein Bekannter meiner Angehörigen aus Düsseldorf, der hier geschäftlich zu tun hatte und uns bei dieser Gelegenheit Grüße überbrachte. Auf Geheiß meines Vater sollte ich besagtem Herrn in Breslau als Führer dienen. Ich tat also und wurde von ihm dafür zu einem „Weinabend“ in einem Lokal geladen, dessen Pforten sich nur denen öffnen, die mit goldenen Fingern anzuklopfen in der Lage sind. Man braucht noch keine Veranlagung zum Wüstling zu haben, wenn man bei dem Besuch einer solchen in ihrer äußeren Aufmachung ansprechenden Stätte Wohlbehagen empfindet. Wir saßen im Garten, der nach den Anlagen am Stadtgraben zugelegen, in viele reizende voneinander getrennte Plätzchen zerlegt ist. Auf den weißgedeckten Tischen dufteten Blumen, die in schlanken Vasen standen und aus dem Pokale duftete die Blume des Weines mir lockend entgegen. Südwein, für dessen Süßigkeit ich einen kleine Schwärmerei besitze! Freilich war es bislang meistens eine Schwärmerei aus der Ferne. Es ist nur Eines was die Süße eines von der Mittelmeersonne geglühten Weines übertrifft: Die Lippen meiner – Urgroßmutter [Anmerkung des Abtippers: Fritz will Humor zeigen - Es gelingt nur bedingt]. Zu unserem Haupten wölbte sich da üppige Blätterdach stattlicher Ahornbäume, das von dem Licht der darin verborgenen Glühkörper in goldgrünen Schimmer sanft erglänzte. Es war recht stimmungsvoll. Nur etwas entbehrte ich – wiederum meine Urgroßmutter [Anmerkung des Aptippers: Jaja, ist ja gut jetzt]. Ich vermisste sie umso mehr, als das „girrende“ Lachen und Augengefunkel, das aus den lauschigen Winkeln in unserer Nachbarschaft hervordrang, unzweideutig bewies, das gar viele solcher Matronen hier ihre „Lieblingsenkel“ versammelt hatten, um edlen Familiensinn zu pflegen. An derartigen Orten kann man in der Tat, seine „Studien machen“, wie man zu sagen pflegt. So saß neben uns in trautem „tet-a-tet“ ein Paar, das unversehens von einem hinzutretenden aufgestört wurde. Man schien sich kennen, machte ziemlich berührte Gesichter. Deutlich erkennbar, war es eine für alle Teile unliebsame unverhoffte Begegnung. Es erfolgte eine Vorstellung, aus der für den Lauscher hervorging, daß beide Damen verheiratet und ihre Kavaliere nicht ihre „angetrauten Männer“ waren.
- Ich wurde im Augenblick unterbrochen, kann heut nicht fortfahren, wie ich wollte u. schicke daher das Geschriebene schon ab.
Deinen innigen Kuß erwidert Dir mit einem Dutzend Dein Fritz.
Samstag, 12. April 2008
Spam (XI)
Die Ausstellung "Vielfalt Digitaler Kunst" in der Kunstlege Hohenegg startet am 1. Mai. Ich bin unter den ausstellenden Künstlern. Wer kommen will oder sowieso in dieser Gegend wohnt, ist hiermit herzlich eingeladen =). Einen (digitalen) Flyer gibt es hier.
Metareflexion, yeah! (XXVII)
Audienz (I)
„Mit so einem Bockmist brauchst Du mir gar nicht ankommen. Wirf das weg.“ – „Willst Du mich verarschen? Ich dachte, wir wären Freunde?“ – „Sind wir auch. Aber das heißt nicht, dass ich solchen Schmutz in irgendeiner Form loben werde. Ich beurteile ein Kunstwerk nicht nach dem Künstler. Sorry. Und außerdem entspricht das so gar nicht Deinem Stil.“ – „Na ja, es ist halt ein Experiment. Du sagst doch immer, dass man ständig experimentieren und sich nicht festlegen soll.“ – „Experimentieren heißt doch nicht: Lizenz zum Scheiße bauen. Wenn Du Scheiße bauen willst, dann bau Scheiße. Aber behalt sie für Dich und drück sie mir nicht als mit dem billigen Alibi ‚es war doch ein Experiment’ in die Hand. Auch ein Experiment muss durchdacht sein. Und nur weil es ein bisschen originell ist, brauchst Du nicht glauben, dass niemandem zumindest unterschwellig auffallen wird, wie technisch mangelhaft es durchgeführt wurde.“ – „Du machst mich fertig. Du beleidigst meine Arbeit.“ – „Oh, jetzt komm mir bloß nicht so. Den unverstandenen und sensiblen Künstler spielen wir nicht untereinander. Wir spielen den nach außen, weil wir wollen, dass die Leute uns für feinfühlige Genies halten. Wir wissen, dass es eigentlich bloß harte Arbeit ist. Metaphysisch aufgeladenes Handwerk, wenn Du es eleganter ausgedrückt haben willst.“ – „Ich bin kein Handwerker. Ich bin Künstler. Das ist etwas grundlegend anderes.“ - "Zwei Dinge will ich Dir sagen. Erstens: Nein. Es sind zwei Ausdrücke für dasselbe. Und zweitens: Nur weil ein paar hundert Leute am Tag auf Deine kleine Internetseite gucken, bist Du noch kein Künstler. Guck mich an: Ich hab so was nicht, ich brauche nichtmal einen beknackten Computer. Ich bin Künstler, weil ich es lebe und weil ich hart an meinem Zeug arbeite. Merk Dir das. Und jetzt verschwinde und komm mir nie wieder mit irgendwas an, das Du derart gedankenlos hingerotzt hast." – „Ja, Meister.“
Freitag, 11. April 2008
Rezensionen (III): Gavin Rossdale
Review: Gavin Rossdale - 'Love Remains The Same'
(2008/Musik:Song)
Viele stürzen tief ab, einige noch ein Stückchen tiefer: Nachdem Gwen Stefani die Umwandlung von der durchaus talentierten Rock-Sängerin bei No Doubt zur Möchtegern-Madonna mit diversen stylishen HipHop-Produzenten im Gepäck so halbwegs gut überstanden hat und dabei künstlerisch wenigstens nicht komplett in die Bedeutungslosigkeit gefallen ist, macht ihr Ehemann Gavin Rossdale, früher Sänger bei der von vielen respektierten (Post-)Grunge-Gruppe Bush, vor, wie man es noch konsequenter durchzieht mit dem Respektverlust in Sachen 'ernsthafter Künstler'.
'Love Remains The Same' ist eine Tralala-Ballade, die gut und gerne in jedem Supermarkt oder Firmenhochhausfahrstuhl Deiner Wahl laufen könnte und mit ein paar möglichst weit nach hinten gemischten Alibi-Gitarren unverschämterweise auch noch so tut, als würde sie in irgendeiner Form an Institute- oder Bush-Zeiten anknüpfen. Und wenn man den Trailer zum kompletten Album "Wanderlust" auf youtube ansieht, dann steht durchaus zu befürchten, dass das hier nur der Anfang des Schreckens war. Rossdale entlarvt sich endlich als das, was einige schon länger vermutet haben: Ein zweiter Scott Stapp, der für ein paar wilde Jahre den Cobain gespielt hat, jetzt aber doch lieber ein bisschen Kohle einsacken will, um seinem Frauchen in nichts nachzustehen. Wuff.
3 von 10 Punkten.
Rezensionen (II): Ashes Divide
Review: Ashes Divide - "Keep Telling Myself It's Alright"
(2008/Musik:Album)
Da sind sie wieder, diese merkwürdig-atonalen Gitarrenriffs, zwischen denen sich (alp)traumartige Melodien hervorwinden. Billy Howerdel, früher der eher im Hintergrund waltende Chef und Hauptsongwriter von A Perfect Circle, macht endlich wieder Musik und er hat eine neue Band namens Ashes Divide. Wobei 'Band' eigentlich nicht das richtige Wort ist, denn bis auf das Schlagzeug, das von Drumgott und Workaholic Josh Freese eingespielt wurde und ein paar Cello-Melodien von Devo Keenan, dem Sohn des A Perfect Circle- und Tool-Sängers Maynard James Keenan, hat Billy Howerdel auf dem Debüt "Keep Telling Myself It's Alright" alles alleine gemacht. Sogar den Gesang.
Wer sich jetzt Sorgen darüber macht, ob die stimmlichen Fähigkeiten des vor seiner eigenen Karriere als Gitarrentechniker bei einigen sehr namhaften Acts (genannt seien hier nur David Bowie, The Smashing Pumpkins, Nine Inch Nails, Guns N' Roses und Tool) tätigen Mannes dazu ausreichen, denkt grundsätzlich in die richtige Richtung: Es ist gewöhnungsbedürftig, ihn am Mikrophon zu hören, aber das liegt weniger daran, dass er schlecht singen würde (im Gegenteil klingt er sogar erstaunlich gut), sondern an seiner stimmlichen Nähe zu eben jenem Keenan, die dadurch noch zusätzlich betont wird, dass er natürlich auch hier wieder diese extrem eigenwilligen, sphärischen Melodien schreibt. Bei mehr als einem Song stellt man sich vor, wie dieser mit der alten Besetzung klingen hätte können.
Das Album ist viel zahmer als man vermutet. Schon der Opener 'A Wish' erinnert eher an die ruhigen Songs eines Trent Reznor als an die doch sehr oft riffbasierten APC-Tracks. Im Verlauf der Platte bekommt der Zuhörer diverse Midtempo- und Downtempo-Tracks serviert, die man nicht wirklich Balladen nennen will: Gespenstisch-depressive Stücke wie das herausragende 'Stripped Away' geben akustikgitarrenbasierten Songs wie 'Forever Can Be' die Klinke in die Hand, die absurderweise wie die invertierte Version von Stadionrockballaden klingen. Dass er das Rocken grundsätzlich aber nicht verlernt hat, demonstriert Howerdel auch: Die erste Single 'The Stone', etwas eingängiger als der Rest der Platte oder der großartige Sechseinhalbminüter 'Sword' wecken Erinnerungen an die Zeit von "Thirteenth Step" und gehören zu den Highlights dieses Albums.
Der große Pluspunkt von "Keep Telling Myself It's Alright" ist in jedem Fall die Gitarrenarbeit. Was der Glatzkopf hier präsentiert, ist mehr als bemerkenswert: Es klingt nicht nur hochmodern, düster und sehr organisch, sondern vor allem weiterhin so originell, wie man es von ihm bereits gewohnt ist. Auf der anderen Seite muss mal aber auch konstatieren, das eben jene Gitarren zu oft zu sehr im Zaum gehalten werden und bei zu vielen der Kompositionen hinter einer doch deutlich bemerkbaren Elektronik, die auf dem Album omnipräsent ist, aber nie den Fluss stört, zurücktreten. Zwei oder drei härtere Songs hätten in jedem Fall mehr als gut getan und die über weite Strecken sehr introvertiere Atmosphäre der Platte, die an "Adore" von den Smashing Pumpkins heranreicht, auf ein erträglicheres Maß zurechtgestutzt.
"Keep Telling Myself It's Alright" ist trotz einiger deutlicher Schwächen eine spannendes, visionäres Modern Rock-Album mit einer handvoll Ausnahmesongs, das einige Zeit braucht, um seine Wirkung zu enfalten, sich dafür aber dann umso fester in den
Gehörwindungen festsetzt.
7 von 10 Punkten.
Wort für Wort (XXXIX)
Strukturalismus
"Meinst Du die Tür ist offen oder geschlossen?" - "Hmm... Sie war heute den ganzen Tag geschlossen."
Donnerstag, 10. April 2008
Freistil (CXLVI)
Ich habe heute mein erstes volldigitales Mixtape (oder eher Muxtape) 'aufgenommen'. Es enthält die coolsten 8bit-Coverversionen, die im ganzen Web zu finden sind und waren (ich sammle diese grandiosen Werke seit einiger Zeit). Computerspielmusiktechnik von vorgestern trifft auf Gitarrenmusik von heute. Gameboy Metal & Alternative, gewissermaßen.
Anhören kann man sich das Meisterstück hier.
Dienstag, 8. April 2008
Freistil (CXLV)
Der höfliche Tanz der grauen Gespenster:
Kleider rascheln,
Stimmen wispern,
lautlos lachen blasse Münder;
Unsichtbar und doch zu spüren:
Der Tod steht mittendrin
und winkt direkt zu mir rüber.
Instant Poetry (XC)
ich hör
die kakerlake braucht einmal
du möchtest widerliches Krallen
abends leuchtest du unwirklich, Sekunde
ich hör fettige tage
ich hör fettige tage
Freitag, 4. April 2008
Just A Girl (2008)
Link. She likes to hunt deer. She kills it by crushing the skullcap and destroying the brain with her incredibly strong talons. And she doesn't like people. She is able to rip off a finger with her beak in less than a second. I didn't feel really comfortable standing very close to her, esp. considering the fact that she hasn't been trained yet and tried to bite her future-trainer in the face a moment before I took this photo. She's damn huge. Her head's almost as large as my own.
Hawk II (Mini Version) (2008)
Link. His name is Herkules. For obvious reasons.
Mittwoch, 2. April 2008
Freistil (CXLIV)
Wenn ich nicht dauernd so scheißviel zu tun hätte... (I)
...dann würde ich vielleicht auch mal ans Telefon gehen, wenn einer meiner Freunde mich Abends anruft. Ich würde sagen "Hey Dude, wazzzaaaaap?" und er oder sie würde sagen, dass ich doch rüberkommen soll ins Dings, richtig einen Saufen (denn so jung kumma nimma zam) und ich würde meine Lederjacke überwerfen und noch ein paar Leute anrufen und mich dann mit all denen in ne Kneipe setzen und ein paar Bier trinken und belangloses Zeug reden und vielleicht würden wir dann noch zu irgendwem nach Hause gehen und dort noch einen schlechten Film gucken und danach noch mehr Alkohol trinken und noch mehr belangloses Zeug reden. Und an irgendeinem Punkt würde ich dann plötzlich den Gedanken bekommen, dass es mir doch lieber gewesen wäre, wenn ich an dem Abend scheißviel zu tun gehabt hätte und ich weiß nicht, ob ich das eher auf meinen Workaholismus, auf meinen generellen Hang zur Einsiedelei oder auf die Tatsache, dass ich lieber etwas aufregenderes machen will als nur in Kneipen rumzuhängen zurückführen sollte. Oder womöglich auf alles davon gleichzeitig.
Instant Poetry (LXXXIX)
Freudensprung
Die Königin vibriert verrückte Blumen,
gestern malte ich das Flüstern.
Du sagst ich streichel zu oft Menschen;
Das Leben wartet des Nachts blauer;
Eine Frau sehnt glühend Regentropfen.
Dann träume ich
– ein Kind strahlt später.
Dienstag, 1. April 2008
Instant Poetry (LXXXVIII)
Glaubenskriege, Glasmurmeln, Gliederpuppen:
Ich krieche um den Gefühlsmüll
meine letzten Ichs und muss kotzen.
Die Anfangszeit sei fast nie ganz
nur Fangeinsatz noch Eistanzfang.
Instant Poetry (LXXXVII)
Redlich mein arabisch Roß,
fern der beweglichen Augen:
"Mich läßt's so bleich,
der süße Frühling."
Freistil (CXLIII)
Zwischen Windeln und Kakteen
steht Dr. Jedermann und denkt
dass ihn in seinem Hause
alles von sich selbst ablenkt;